PrismCamp, die Zweite
Wir befinden uns im Jahr 2 nach den Snowden-Enthüllungen. Noch immer hat sich nichts getan. Die Politik hat ein bisschen mit dem Zeigefinger in Richtung der unartigen USA gewedelt und das ausgespähte Handy der Kanzlerin ist offenbar wichtiger, als die kompletten Daten aller Bundesbürger. Und letztere haben das Thema scheinbar auch längst abgehakt.
Ein kleines Häuflein von Menschen aus Stuttgart und Umgebung hat noch nicht aufgegeben und versucht unermüdlich, wieder etwas Bewegung in die Sache zu bekommen. Und so fand am letzten Wochenende denn auch das zweite PrismCamp im Literaturhaus in Stuttgart statt.
Nachdem das Format der ersten Veranstaltung im Mai (nach dem Motto "wir machen einfach ein BarCamp, der Rest wird sich schon finden") nicht so ganz geklappt hatte, gab es dieses Mal etwas mehr Struktur:
- am Freitag Abend gab es die Vorstellung der Arbeit rund um das PrismCamp, die so genannten PrismLabs, sowie eine Diskussion
- für den Samstag war ein eher traditionelles Konferenzprogramm geplant, mit 2-Stunden-Slots, um auch viel Platz für Diskussionen zu haben
- der Sonntag wurde dann als BarCamp bestritten auch, um ggfs. an den Vortagen aufkommende Themen noch spontan behandeln zu können
Da ich dieses Mal in die Organisation involviert war, gilt das Folgende auch als Selbstkritik: Generell, und so war auch das Feedback, kam das neue Format gut an. Wir müssen allerdings zugeben, dass es uns nicht gelungen ist, den Samstag wie ursprünglich geplant mit 3 Tracks zu den Themen Politik, Gesellschaft und Technik zu füllen. Die Politik war dabei ein Totalausfall und wurde mit einem BarCamp-Track kaschiert. Und auch bei den beiden anderen Tracks war die Gesellschaft noch etwas unterrepräsentiert. Hier müssen wir fürs nächste Mal eindeutig früher anfangen, nach Rednern zu suchen.
Die Protokolle der einzelnen Sessions kann man zum größten Teil im Pad nachlesen (Samstag, Sonntag). Die Infos zu den von mir angebotenen Sessions habe ich in einen eigenen Artikel ausgelagert.
Beim Bilanz ziehen am Sonntag gab es weitgehend positives Feedback, vor allem für die Struktur und die Organsation. Inhaltlich ergab sich ein gemischtes Bild. Für sich genommen waren die meisten Sessions wohl erfolgreich. Allerdings zeigte sich, dass die Themenschwerpunkte doch immer noch stark im technischen Bereich lagen. Das liegt dann aber eben auch am Publikum (das ja, ganz im Barcamp-Sinn, das Programm mit gestaltet). Daraus ergibt sich aber wiederum die Folgerung, dass es uns noch nicht gelungen ist, das PrismCamp breiter aufzustellen.
Natürlich brauchen wir die technischen Sessions. Kurzfristig geht es eben nur mit mehr Verschlüsselung und mehr Security. Das ist aber nicht die Lösung des Problems - dazu braucht es gesellschaftliche und politische Veränderungen. Jene können nur längerfristig angegangen werden - aber wir müssen jetzt damit anfangen. Eine Konzentration auf technische Lösungen greift also zu kurz.
Wie geht's jetzt weiter? Die PrismLabs-Gruppen werden sich wie gehabt regelmäßig treffen (im Real Life oder via Mumble). Das nächste der Neuen Stuttgarter Abendgespräche ist schon mal grob für Mitte/Ende November angepeilt. Und auch für ein PrismCamp 3 gibt es schon Terminideen, die nun noch auf Machbarkeit (und freie Räumlichkeiten) abgeklopft werden müssen. Auf jeden Fall muss und wird es weiter gehen.