Seth Lakeman im clubCANN
Seth Lakeman ist mir erstmals aufgefallen, als er im Vorprogramm von Clannad spielte. Mittlerweile hatte ich mir noch das Album Kitty Jay zugelegt und als ich dann sah, dass er (wieder) nach Stuttgart kommt, dachte ich mir, ich sollte mir doch mal ein ganzes Konzert mit ihm ansehen.
Im clubCANN war ich vorher auch noch nicht gewesen. Die Jugendlichen dort - zum Teil schon stereotypisch im Gangsterstyle gekleidet - dachten sich sicher auch ihren Teil über das Publikum des Abends. Eigentlich hätte ich Seth Lakemans Publikum jünger eingeschätzt - und mehr Frauen hatte ich irgendwie auch erwartet. So war die Mischung doch eher ausgeglichen und Besucher unterhalb meines Alters waren auch die Ausnahme. Voll war es indes nicht gerade - ich schätze mal höchstens 80 Zuschauer waren gekommen, wenn überhaupt.
Die Musiker ließen uns nicht allzu lange warten. Seth Lakeman erschien im grauen T-Shirt, mit einem gut sichtbaren Loch darin, und legte gleich mal auf der Geige los. Den Abend über wechselte er dann zwischen dieser und diversen Gitarren, inkl. einer Mandoline. Ihm zur Seite standen ein Gitarrist, ein stämmiger Herr am Kontrabass sowie ein Schlagzeuger, der überraschend viel mit den Händen spielte.
Im ersten Teil des Konzerts gab es gelegentlich auch langsame Stücke ("Portrait of My Wife"), aber nach und nach zog das Tempo (und die Lautstärke) an. Dem Publikum gefiel das natürlich und die Stimmung stieg entsprechend. Es gab ein wenig Publikumsinteraktion, die aber hauptsächlich aus ein paar dürren Worten über den folgenden Song bestand.
Irgendwann verließen dann Gitarrist und Kontrabass-Spieler die Bühne, Seth griff wieder zur Geige und man dachte, jetzt würde er etwas das Tempo herausnehmen. Aber im Gegenteil. Dann kamen die Begleitmusiker wieder und legten beim nächsten Stück noch einen drauf. Und dann, der Geigenbogen zeigte schon Abnutzungserscheinungen, gab Seth noch solo "Kitty Jay" zum Besten und schaffte es dabei, ganz alleine einen Höllenlärm zu verursachen. Passenderweise endete das Stück dann auch in einem Stroboskop-Gewitter.
Damit war der offizielle Teil des Konzerts dann auch beendet, aber die Band ließ sich nicht lange bitten und spielte noch zwei - immer noch sehr flotte - Zugaben. Und dann gab's als Zu-Zugabe noch ein Versatzstück von Instrumentals.
Bei aller Begeisterung war das Publikum danach so sehr erschöpft, dass der abschließende Beifall nicht mehr lange anhielt.
Tolles Konzert. Gute Stimmung, sehr gut gemacht und erfreulich wenig Klischee.