Clannad im Theaterhaus
Die (stereo-)typische irische Musik ist ja eigentlich nicht so mein Ding - wenn zuviel gefiedelt wird, wird's mir irgendwann einfach zu viel. Gegen ein paar irische Anklänge habe ich aber nichts einzuwenden. Und so kommt es, dass ich eben doch ab und zu in einem Konzert sitze, bei dem die irisch/keltischen Klänge im Vordergrund stehen. Moya Brennan und Loreena McKennitt habe ich schon je zweimal gesehen. Dieses Mal war dann wieder Moya Brennan dran. Allerdings nicht solo, sondern mit einem Großteil des Brennan-Clans im Anhang, eben als Clannad.
Gefiedelt wurde auch, allerdings nur im Vorprogramm. Der junge Mann namens Seth Lakeman eröffnete gleich mal mit einem "Stampfer" und brachte den Saal in Stimmung. Danach legte er die Geige dankenswerterweise erst einmal zur Seite und gab, zusammen mit zwei Kumpels, noch ein paar eher folkige Songs zum Besten. Dem Publikum gefiel's - mancher hätte sich sogar noch eine Zugabe gewünscht.
Nach der Umbaupause dann also der Haupt-Act. Nach zwei Stücken ohne weitere Ankündigung wurde uns dann mitgeteilt, dass der Abend als eine Reise durch das Clannad-Gesamtwerk geplant sei. Die Harfe durfte dabei natürlich auch nicht fehlen und kam bei den meisten Stücken zum Einsatz. Zwischen den Songs gab es Erklärungen zu den Inhalten der Lieder (nötig, da die meisten in Gälisch waren) und ein bisschen mehr oder weniger lustigen "Stage Banter".
Nach etwa zwei Dritteln des Konzerts kamen dann auch die Keyboards zum Einsatz, die bisher weitgehend ungenutzt auf der Bühne herum gestanden hatten. Wir waren wohl mittlerweile in den 80ern angekommen - was auch deutlich zu hören war. In diesem Teil des Konzerts traten die irischen Einflüsse doch deutlich in den Hintergrund. Nun bin ich mit dem Gesamtwerk von Clannad kaum vertraut, aber erschreckenderweise erkannte ich in diesem Abschnitt die meisten Songs wieder. "In a Lifetime" wurde dargeboten (ohne Bono) und, ach ja, da war doch etwas mit der Titelmusik zu einer der vielen Robin-Hood-Fernsehserien.
Interessanter wurde es dann wieder, als einer der Clannad-Klassiker (sorry, ich werde erst gar nicht versuchen, den Titel richtig zu schreiben) in eine Jam-Session ausartete. Zum Abschluss (letztes Stück und Zugabe) gab es dann auch nochmal zwei bekanntere Stücke, die auch zum Mitklatschen einluden und entsprechend für Stimmung sorgten.
Fazit: Gutes Konzert. Clannad sind eben Profis, die genau wissen, was ihr Publikum von ihnen erwartet. Und sie stehen auch zu ihren vielleicht schon etwas abgenudelten und angestaubt klingenden Hits von vor 25 Jahren (andere Künstler mogeln sich da gerne mit Neuinterpretationen durch). Ich bin immer noch kein Fan von typisch irischer Musik, aber wenn Clannad oder Moya solo mal wieder in der Gegend sind, werde ich auch wieder hin gehen.