Clannad im Theaterhaus
Es war wieder einmal Zeit für meine jährliche Dosis irischer Musik. Wobei nicht klar war, wie hoch die Dosis ausfallen würden, denn Nádúr, das aktuelle Album von Clannad, ist eigentlich ein reines Pop-Album (und ein recht seichtes noch dazu), ohne große irische Anklänge.
Anders als beim letzten Mal gab es kein Vorprogramm und keine Pause. Mit etwas Verzögerung kamen Clannad direkt auf die Bühne und begannen auch gleich mit einem Stück vom neuen Album. Danach folgte dann auch die Ansage, dass das Album heute im Mittelpunkt stehen würde - wie zu erwarten, schließlich ist die ganze Tour danach benannt.
Aber mit einem Album alleine kann man noch keinen ganzen Abend füllen, und so kamen denn auch viele ältere Stücke zum Einsatz. So fanden wir uns nach einigen neuen Songs plötzlich in den Siebzigern wieder. Gerade nach den flotteren Stücken schien mir der Applaus besonders laut. Und Clannad sind ja auch schon lange genug im Geschäft um zu wissen, was ihr Publikum hören will. Wobei sie mir an diesem Abend nicht immer treffsicher zu sein schienen.
Der Abend hatte durchaus seine Längen. Das eine oder andere neue Stück zündete nicht so, wie wohl erwartet (etwa "Brave") und auch Klassiker sind nicht immer ein Volltreffer, wie etwa das - meiner Meinung nach - viel zu lange Medley aus Versatzstücken der Begleitmusik zur Fernsehserie Robin Hood aus den 80ern.
Aber die Profis da auf der Bühne wissen auch, wie man sein Publikum wieder wachrüttelt. So war etwa bei einem Stück Mitsingen angesagt. Und den offiziellen Schlusspunkt setzte das Klassiker "Dulaman", der in einer Jam-Session endete und dafür sorgte, dass die Band unter stürmischem Applaus die Bühne verließ - und gleich zu einer Zugabe wieder zurück kam. Und die (einzige) Zugabe setzte dann noch einen drauf statt, wie so oft, das Publikum mit einem ruhigen Stück nach Hause zu schicken.
Fazit: Durchwachsen. Ich finde das neue Album eher langweilig und auch live konnten mich die Stücke nicht überzeugen. Das alte Material kam - offenbar nicht nur bei mir - besser an. Mit dem "Doppelschlag" zum Ausklang gab es dann aber doch noch ein versöhnliches Ende.