Musik

Cara Dillon im Kulturzentrum Dieselstrasse

Ich war so sehr in die Arbeit an einem Workshop vertieft, dass ich es beinahe verpasst hätte, mich rechtzeitig auf den Weg nach Esslingen zu machen. Im Kulturzentrum Dieselstrasse war ich bisher erst ein Mal gewesen, zu einem Konzert von The Walkabouts. Selbiges war unbestuhlt, so dass mich die Bestuhlung (bei freier Platzwahl) überraschte. Aber ich hatte Glück - in der ersten Reihe war noch ein Platz frei geblieben.

Cara Dillon Als dann ein Musiker die Bühne betrat um die Instrumente zu stimmen, wurde ich von meinem Sitznachbarn gleich einmal in die Verstrickungen der Britisch-Irischen-Folkmusikszene eingeführt. Der Herr dort sei nämlich Sam Lakeman, den er (mein Sitznachbar) zuerst mit Sean Lakeman verwechselt hätte. Aha. Lakeman? Da ich mittlerweile ja doch auch so ein modernes Kommunikationsgerät besitze, konnte ich gleich bei Wikipedia nachsehen. Und tatsächlich: Sam (und der nicht anwesende Sean) sind Brüder von Seth Lakeman, den ich Anfang des Jahres gesehen hatte.

Cara Dillon, für die ich ja eigentlich gekommen war, erschien dann im hochgeschlossenen (fast hätte ich geschrieben: Schulmädchen-) Outfit, flankiert von zwei bärtigen Herren, dem erwähnten Sam Lakeman, der Gitarre und Piano spielen sollte, und Niall Murphy, der Geige spielte. Und die Bärte erwähne ich, weil Cara später erzählte, dass mittlerweile alle Mitglieder ihrer sonst größeren Band Bärte tragen würden. Außer ihr, natürlich ...

Nun bin ich mit dem Werk von Cara Dillon nur mäßig vertraut und habe die aktuelle CD A Thousand Hearts auch erst anschließend gekauft. Insofern hätte es mich nicht überraschen sollen, aber ich habe kaum eins der gespielten Stücke erkannt. Es waren auch überwiegend ruhige Songs - was ja nicht verkehrt sein muss, aber irgendwie sprang der Funke nicht über.

Zwischen der Musik gab es immer wieder ein bisschen Stage Banter. So erfuhren wir, dass sich in Irland die Windmühlen anders herum drehen als im Rest der Welt, dass Caras kleine Tochter den Song, den sie für einen Disney-Film aufgenommen hat, hasst und sie ihn zuhause nicht singen darf. Und auch, dass Cara zur eigenen Überraschung in China wohl sehr populär ist und bei einer Tour dort in ausverkauften großen Hallen spielte.

Waiting Gelegentlich verließ auch mal ein Musiker (meist Niall) die Bühne, etwa wenn Sam Cara am Piano begleitete. Aber der gute Niall durfte auch sein Können auf der Geige zeigen, während sich Cara zurückzog. Und die bei Folk-Konzerten unvermeidliche Pause (über deren Sinn ich immer noch rätsele) gab es auch. Am Ende gab es eine einzige Zugabe, wieder ohne Niall und mit Sam am Piano.

Den Abend in einem Wort zusammengefasst: Es war nett, mehr aber leider auch nicht. Cara Dillon kommt nett und freundlich und gar nicht aufgesetzt rüber, es gab einige schöne Stücke zu hören, aber es war irgendwie nichts dabei, was mich besonders berührt oder in Begeisterung versetzt hätte. Ich muss mir jetzt erst einmal das aktuelle Album anhören und wenn sie mal mit der erwähnten großen Band auf Tour kommt, überlege ich mir, ob ich vielleicht doch nochmal hingehe. Aktuelle Tendenz jedoch: Eher nicht.

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Andere haben folgendes über 'Cara Dillon im Kulturzentrum Dieselstrasse' geschrieben:

12 Monate, 16 Konzerte - Dirks Hirnableiter
[...] auf dem Pariser Platz Slowdive in Genf Throwing Muses in London She Keeps Bees in der Manufaktur in Schorndorf Cara Dillon im Kulturzentrum Dieselstraße in Esslingen Auffällig ist, dass ich dieses Jahr in jeder Location nur ein einziges Mal [...] [mehr]
Empfangen am Mittwoch, 31. Dezember 2014, 10:05 Uhr

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