Musik

Laetitia Sadier Source Ensemble im Merlin

Laetitia Sadier hat eine neue Band. Nachdem der "Hiatus" von Stereolab ja leider zum Dauerzustand geworden ist, hatte sie schon einmal eine neue Band namens Monade bevor sie die letzten Jahre nur unter ihrem eigenen Namen unterwegs war (mal mit, mal ohne Begleitung). Nun also "Laetita Sadier Source Ensemble", was einerseits andeutet, dass es eben nicht mehr nur sie selbst ist, die da den Ton angibt und gleichzeitig vermeidet, eine neue "Marke" aufbauen zu müssen.

Das Album Find Me Finding You kannte ich noch nicht, als ich mich ins Merlin aufmachte.

Gegen 21:15 Uhr begann zunächst ein Gitarrist, kniend vor seinen Effektboxen, seinem Instrument Töne zu entlocken. Eine Keyboarderin und ein Schlagzeuger kamen dazu und bald entwickelte sich eine Melodie. Verwirrung: Ist das jetzt die Vorgruppe oder schon die Band und Laetitia kommt noch dazu?

Laetitia Sadier Source Ensemble Antwort: Beides. Die drei Musiker sind zusammen eine eigene Band namens Astrobal, gleichzeitig aber auch die Begleitmusiker von Laetita, eben das Source Ensemble. Zunächst bekamen wir aber einen Einblick in die Soundwelt von Astrobal die, so scheint mir, gar nicht so weit von der von Laetita Sadier entfernt ist. Vielleicht etwas verspielter, aber nicht schlecht. Ich hätte mir hinterher auch gerne das Album Australasie mitgenommen, aber das gab es nur im Kombi-Paket LP+CD für 20 Euro und da ich kein Anhänger des Vinyl-Revivals bin, wäre das Verschwendung gewesen. Also musste ich auf Downloads ausweichen.

Nach einem kurzen Set von Astrobal folgte eine sehr kurze Umbaupause, ein Kontrollgang von Laetitia über die Bühne und dann ging es auch schon los, jetzt also als Quartett. Zu hören gab es, natürlich, überwiegend Material vom Source-Ensemble-Album, aber auch ein paar ältere Stücke aus Laetitias Solo-Zeiten waren darunter. Meine spontanen Favourites waren die Stücke "Committed" und "Reflectors", die mehr Rhythmus und Wiederholung haben, als man es zuletzt von ihr zu hören bekam. Andere neue Songs haben sich, zumindest beim ersten Hören, nicht sonderlich von ihrem bisherigen Werk unterschieden.

Das Stück "Sacred Project" brauchte wegen technischer Probleme mehrere Anläufe und einmal war ein Effekt-Mikro nicht angeschaltet, aber ansonsten lief soundtechnisch alles prima. Am Ende gab es genau eine Zugabe, dann war der Auftritt des Laetitia Sadier Source Ensemble nach etwas über einer Stunde auch schon zu Ende. Etwas knapp vielleicht, aber kurzweilig. Mir gefällt die Richtung, in die das Ganze zu gehen scheint.

Laetitia, singing Enttäuschend war wieder einmal der Publikums-Zuspruch. Nicht einmal 50 Zuhörer (wenn überhaupt - ich fürchte, es waren eher noch weniger) hatte Laetita angelockt. Als ich ihr hinterher dankte, dass sie trotz des geringen Zulaufs wieder gekommen war, meinte sie auch direkt, dass das vielleicht auch das letzte Mal gewesen sei, dass sie nach Stuttgart kommt. Wahrscheinlich habe ich darauf hin ziemlich schockiert geguckt, denn sie meinte gleich "I know, it's a cruel thing to say." Aber natürlich hat sie recht - das Ganze muss sich ja auch für die Musiker rechnen. Sie hatte schon erzählt, dass sie eine 8-Stunden-Fahrt hinter sich hätten und ergänzte noch, dass sie am nächsten Tag in Rotterdam spielen. Was da, bei 11 bzw. 13 Euro Eintritt und ein paar verkauften CDs und T-Shirts nach Abzug aller Kosten noch übrig bleibt, kann man sich ja leicht ausmalen.

Ich habe sie inständig gebeten, zurückzukommen, und auch die Manufaktur in Schorndorf erwähnt, wo sie ja auch schon gespielt hat, falls das eine Alternative wäre. Ich verspreche auch, beim nächsten Mal alle Freunde und Bekannte mitzuschleppen! Jetzt heißt es also hoffen. Es wäre doch schade, wenn dies wirklich schon der letzte Besuch von Laetitia Sadier in der Region gewesen sein sollte.

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Empfangen am Montag, 01. Januar 2018, 11:16 Uhr

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