Laetitia Sadier im Merlin
Ausgerechnet den bisher heißesten Tag des Jahres hatte sich Laetita Sadier ausgesucht, um sich doch mal wieder in Stuttgart sehen zu lassen. Im Herbst letzten Jahres stand sie schon einmal kurzzeitig auf der Veranstaltungsliste des Kulturzentrum Merlin, aber aus irgend einem Grund verschwand der Eintrag nach ein paar Tagen wieder.
Nun war sie also da und hatte zwei Musiker zur Verstärkung mitgebracht, einen Bassisten und einen Schlagzeuger, der gelegentlich noch weitere Sounds mittels eines iPads beisteuerte. Überrascht hat mich auch, dass die beiden Herren Background-Vocals im eher oberen Bereich beisteuerten.
Nun kann mit dem Namen Laetitia Sadier hierzulande kaum jemand etwas anfangen. Da half dann auch der Zusatz "(Ex-Stereolab)" auf dem Plakat nicht wirklich weiter, denn auch ihre Ex-Band ist nicht gerade ein Household Name (um mal einen Stereolab-Songtitel einzuflechten). Auf die Frage, wer denn bei ihrem letzten Konzert in Stuttgart (damals ganz alleine im Schocken) gewesen sei, machte sie von der Bühne aus immerhin fünf Handmeldungen aus. Über den Rest der vielleicht 30-40 Zuschauer freute sie sich aber fast noch mehr, denn sie, so die Schlussfolgerung, wären ja alle neu und an ihrer Musik interessiert.
Es gab natürlich vor allem Material vom aktuellen Album "Something Shines" zu hören sowie von den vorangegangenen Alben, aber auch mindestens einen von Monade (nach der Show musste sie einem Zuhörer auf Nachfrage erst einmal erklären, dass sie zwischen Stereolab und ihren jetzigen Solo-Auftritten auch noch eine Band namens Monade hatte).
Ich tue mich mit Laetitia's Solo-Œuvre ja etwas schwer. Sie hatte wohl das Bedürfnis, nach den oft ausufernden Soundwällen und komplexen Songs von Stereolab wieder einfachere Musik zu machen, bei der vor allem auch ihre eigene Stimme mal zu hören sein sollte. Das Resultat sind allerdings etwas spröde Stücke, die zumindest musikalisch z.T. etwas unbefriedigend ausfallen.
An diesem Abend hat sie, unterstützt durch ihre beiden Mitstreiter, allerdings gezeigt, dass in diesen Songs mehr steckt. Die Stücke hatten mehr Drive und zwei Mal wurde es sogar richtig laut. Die Wechsel in Tempo und Rhythmus machten es allerdings gelegentlich etwas anstrengend und einmal haben wir wohl den Applaus verpasst, weil uns nicht klar war, dass der Song zu Ende war - es hätte genauso gut auch ein Rhythmuswechsel sein können.
"Time flies" meinte Laetitia irgendwann und damit war klar, dass schon das Ende der Show nahte. Der Ansage folgte zunächst noch ein Song. Abgang, Applaus, erneuter Auftritt - es gab noch zwei Zugaben. Und dann, nach anhaltendem Applaus, tatsächlich noch eine. Alles in allem hatte sie da eine stramme Stunde gespielt - vielleicht 70 Minuten. Lange Auftritte sind also auch weiterhin nicht ihr Ding. Aber gut war's. Laetitia Sadier solo ist nach diesem Abend dann endgültig unter "ist live besser als auf CD" verbucht. Insofern: Au revoir, und hoffentlich bald!