Kate Rusby in Basingstoke
(Nachtrag - Das Konzert fand bereits am 18.05. statt.)
Zu den Dingen, die ich nach meinem persönlichen Brexit vermissen werde, gehören die Konzerte von Kate Rusby, die leider fast ausschließlich in Großbritannien auftritt. Also habe ich die Gelegenheit ergriffen, bei meinem voraussichtlich letzten Besuch auf der Insel auch noch eins ihrer Konzerte mitzunehmen. Dazu musste ich am Tag vor der ConfConf einen Schlenker nach Basingstoke einlegen.
Von der Ortschaft selbst habe ich wenig gesehen. Die Konzert-Location liegt schräg gegenüber des Bahnhofs und mein Hotel auch nicht weit entfernt, wobei der Weg dorthin durch eine riesige Shopping Mall führt. Das ist dann so ziemlich alles, was mir von Basingstoke in Erinnerung bleiben wird.
Als Anfangszeit des Konzerts war die etwas ungewöhnliche Uhrzeit 19:45 Uhr angegeben. Außerdem musste ich noch mein Ticket abholen und irgendwie blieb dann keine Zeit mehr, vielleicht doch noch ein indisches Restaurant (auch noch so etwas, das ich vermissen werde) zu finden. Stattdessen gab es mehr oder weniger gesundes Fastfood in der Shopping Mall.
The Anvil, die Konzert-Location, ist ein relativ moderner Bau. Der obere Rang war eher dünn besetzt und auch im hinteren Teil gab es noch Plätze. Auffällig war auch, das genau der Platz vor mir sowie der rechts neben mir leer blieben. Das, so sollte sich später herausstellen, lag zum einen an einem Paar, das zu spät kam - und daran, dass ich in der falschen Reihe saß. Als nach dem vierten Stück nämlich das erwähnte Paar sich durch die Reihe schlängelte um dann verdutzt festzustellen, dass es da nur einen freien Platz gab, dachte ich mir erst nichts dabei. Erst nach einer Weile dämmerte es mir: Der Platz vor mir war in Wirklichkeit meiner und ich hatte einen der beiden Plätze des Paars belegt. Oops. Die beiden, so habe ich beobachtet, haben dann aber Plätze weiter vorne an der Seite gefunden und sind auch in der Pause nicht wieder gekommen, also bin ich einfach da sitzen geblieben, wo ich war. Immerhin saß mir damit niemand im Weg ... An die beiden: Sorry!
Zum Konzert: Da dies die Tour zum aktuellen (wenn auch nicht mehr ganz neuen) Album Life in a Paper Boat war, bestimmten auch die Songs von diesem Album den Abend. Eröffnet hat Kate schon gleich mit dem ersten Titel, "Benjamin Bowmaneer" und in der Folge gab es noch zu hören (wenn auch nicht in dieser Reihenfolge): "Hunter Moon", "Life in a Paper Boat", "Only Desire What You Have", "The Mermaid", "Pace Egging Song", "I'll Be Wise" und "Big Brave Bill". Alles in allem also 8 der 12 Songs auf dem Album.
Gleichzeitig, so verkündete Kate, war dies aber auch ein 25-jähriges Jubiläum. So lange ist sie nämlich schon auf Tour. Und so ergriff sie die Gelegenheit, auch ein paar "Classics" zu spielen. Meine ganz großen Lieblingssongs wie "Planets" oder "Wandering Soul" waren leider nicht darunter, aber schon beim dritten Song, "The Lark" wurde es bei mir etwas feucht um die Augen und "Who Will Sing Me Lullabies" ging mir auch an die Nieren, zumal ich jetzt die Back-Story dazu kenne.
Dazwischen gab es, wie immer, viele Geschichten aus dem Leben und dem Alltag der Rusbys. Eine Geschichte kannte ich schon, nämlich die, als sie in Milton Keynes keinen Wein kaufen konnte, weil sie ihren Ausweis nicht dabei hatte - da war ich ja schon fast live dabei gewesen. Auch hatte sie einen sehr speziellen Tipp parat, wie man die Anzahl der Barbies (sie hat zwei kleine Töchter) im Haus dezent reduzieren kann. Man braucht dazu einen Hund und Erdnussbutter ...
Begleitet wurde Kate natürlich von Gatte Damien O'Kane und dem von ihr gerne als Patrick-Swayze-Lookalike vorgestellten Herrn am Bass, den ich schon vom letzten Mal kannte. Dazu noch ein zweiter Gitarrist und ein Musiker, der den ganzen Abend über zwischen drei Akkordeons wechselte. Neu auf der Bühne ("That wasn't here last time, was it?") war ein Keyboard, vorgestellt als "a Moog". Das aktuelle Album, dessen langen Titel Kate nach Ankündigung zu dem Wort "liapab" komprimierte, weil er einfach zu lang wäre, lässt auch hier und da Instrumente erklingen, die man vorher nicht bei ihr fand. Nach über 20 Jahren im Business darf man natürlich auch mal ein wenig experimentieren und ich finde jetzt nicht, dass "liapab" über-produziert klingt. Auf der Bühne war die Moog bei den Stücken, bei denen sie zum Einsatz kam, allerdings etwas zu präsent und Kates Stimme drohte etwas dagegen unterzugehen.
Ansonsten gab es die obligatorische Pause und natürlich auch wieder ein Herren-Intermezzo (Kate verließ die Bühne und die vier Herren spielten direkt hintereinander drei Instrumentalstücke). Der "letze" Song wurde mit einem nicht zu übersehenden Zwinkern angekündigt und nach kurzem Applaus kamen Kate und Co. auch gleich wieder auf die Bühne zurück, um noch zwei Zugaben zu geben. Mit "Underneath the Stars" wurden wir dann nach Hause geschickt.
Thanks so much, Kate. I'm going to miss you, your smile, and your music.
Took a detour on my way to #ConfConf to catch up with the lovely-as-ever @katerusby in Basingstoke pic.twitter.com/HI9miClcjX
— Dirk Haun (@dirkhaun) May 18, 2017