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ConfConf - eine Konferenz für Menschen, die Konferenzen organisieren

Zu so ziemlich jedem Thema gibt es mittlerweile eine Konferenz. Aber von einer Konferenz für diejenigen unter uns, die Konferenzen organisieren, hatte ich vorher auch noch nichts gehört. Irgendwann letztes Jahr bin ich dann über die ConfConf gestolpert, aber da war es schon zu spät. Von da ab habe ich die Vorbereitungen zur nächsten Auflage verfolgt und mich angemeldet, sobald es möglich war. Das war allerdings noch vor dem unsäglichen Brexit-Thema und zu dem Zeitpunkt konnte ich ja noch nicht ahnen, dass mein Besuch bei der ConfConf gleichzeitig auch mein voraussichtlich letzter auf der Insel sein würde.

"Konferenz" klingt nach einem großen Event, tatsächlich war es eher eine kleine Zusammenkunft. Klar, so viele von uns gibt es ja auch nicht und die Existenz der Veranstaltung war sicher nicht nur mir neu. Vielleicht 50 Personen fanden sich am 19. Mai in einem Raum in London ein und verteilten sich an mehrere Tische.

Ungewöhnlich war, dass die Veranstaltung mit Live-Untertiteln daher kam: Zwei Frauen waren den ganzen Tag über fleißig damit beschäftigt, das Gesagte einzutippen, was man dann auf einem dafür aufgestellten Monitor nachlesen konnte. Das war auch für Hörende nützlich, wenn man mal ein Wort oder eine Redewendung nicht richtig verstanden hatte oder auch, um korrekte Zitate für Tweets zu bekommen.

Inhaltlich bestanden die vier Vorträge und zwei Panel-Diskussionen hauptsächlich aus Erfahrungsberichten aus verschiedenen Perspektiven. Job van Achterberg hat das bereits ausführlich verbloggt (Thanks!), so dass ich mir die Details hier sparen kann. Erst im Laufe des Tages fiel mir dann aber auf, dass fast alle Berichte von Tech-Konferenzen stammten. Das war aus den Ankündigungen der Veranstaltung nicht so wirklich hervorgegangen. In der Pause scherzte dann auch jemand, dass "TechConfConf" eigentlich ein angemessenerer Name für das Event gewesen wäre.

Nun bin ich aber auch mit Tech-Konferenzen vertraut (und manchmal auch in die Organisation involviert). Zudem sind fast alle angesprochenen Punkte auf jede Art von Konferenz, technisch oder nicht, anwendbar. Insofern war das kein wirkliches Problem, sondern eher eine Beobachtung.

Ich habe mir jedenfalls einige Notizen gemacht, u.a. zum Thema Preisnachlässe für Tickets, zum heutzutage eigentlich unverzichtbaren Code of Conduct, sowie diverse kleine eher anekdotische Notizen. Überhaupt gab es viele Anekdoten zu hören und fast alle kamen mir vertraut vor. Nur bei einem Thema war ich doch etwas geschockt. Eine Organisatorin erzählte, selbst irritiert, davon, dass sie folgenden Satz hätte sagen müssen: Please don't bring fire arms into the building; I don't believe we're having this conversation! Das fragliche Event fand in Texas statt, wo es eine "Open Carry"-Regelung gibt ...

Die ConfConf selbst war gut organisiert und vorbereitet. Es gab ein Mittagsbüffet, Kaffee vor und einen Wasserspender im Raum. Alle Vorträge wurden aufgezeichnet, wobei allerdings noch abzuwarten ist, ob man die Redner auch verstehen kann, denn es wurden keine Mikros benutzt. Da könnten die Untertitel noch eine unerwartet wichtige Rolle spielen ... Ansonsten hätte ich mir noch Namensschilder gewünscht, denn diese machen es mir zumindest immer einfacher, die Leute anzusprechen bzw. mir deren Namen zu merken.

Am Abend gab es noch eine After-Show-Party in einem Club in der Nähe - einem von der Sorte, wo man erst einmal am Türsteher vorbei kommen muss. Das war ganz nett, aber leider etwas zu laut, um sich vernünftig unterhalten zu können.

Das Thema Brexit musste ich dann auch mal dezent anschneiden. Den Organisatoren war aber auch schon aufgefallen, dass Teilnehmer u.a. aus Deutschland, Italien und den Niederlanden gekommen waren und überlegen, ob man vielleicht auch selbst "international" gehen soll. Ich habe mal Irland als Kompromissvorschlag eingeworfen und hoffe das Beste. Ansonsten müsste ich die nächste ConfConf leider auslassen, was schade wäre.

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