Musik

Becky Lee and Drunkfoot im Goldmark's

Ich hatte mal wieder eine Eintrittskarte gewonnen (Danke, Lift). Die Beschreibung von dem, was Becky Lee macht klang interessant und die Klangproben von eMusic bestätigten das, also habe ich teilgenommen - und Glück gehabt.

Auf dem Programm stand zudem noch The Dad Horse Experience, was mich musikalisch aber weniger begeisterte.

The Dad Horse Experience

The Dad Horse Experience Es war der Abend der Ein-Personen-Bands. Dad Horse, der sich als Deutscher aus Bremen entpuppte, machte den Auftakt mit seiner Art Musik, die er als "Keller-Gospel" bezeichnete. Er spielte vor allem Banjo und begleitete sich dazu auf einer Art Keyboard, das mit den Füßen gespielt wird, aber eher als Rhythmusinstrument fungiert.

Um es kurz zu machen: Er mag ja ein netter Kerl sein, aber seine Musik ist einfach nicht mein Ding. Irgendwie klang für mich alles gleich. Singen kann er, ohne Zweifel, aber alle Stücke hatten mehr oder weniger den gleichen Humpta-Humpta-Grundtakt und das Banjo nutzt sich als sonst eher ungewohntes Instrument eben auch schnell ab. Schlimmer noch, als er später zur Mandoline griff, ging es darauf im gleichen Stil weiter.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass Dad Horse "nur" das Vorprogramm wäre, aber der Abend entpuppte sich eher als Doppelkonzert. Und so zog sich der Auftritt über eine Stunde lang hin.

Becky Lee and Drunkfoot

Becky Lee Gekommen war ich ja eigentlich für Becky Lee. Die legte dann auch gleich mal druckvoll los und zeigte, dass es sehr wohl möglich ist, gleichzeitig eine E-Gitarre und ein Schlagzeug zu bedienen (inkl. Einsatz eines Drumsticks).

Natürlich waren auch hier die musikalischen Möglichkeiten begrenzt, aber sie machte m.E. das Beste daraus. Jedenfalls gab es hier mehr Abwechslung als im Vorprogramm.

Das Ende kam plötzlich. Nach einem Song konsultierte Becky Lee die Setlist, die sie sich auf den Unterarm notiert hatte, und verkündete, dass sei das letzte Lied gewesen. Und zwar wirklich, sie würde dieses Zugaben-Spielchen mit Abgang, Applaus und Wiederkommen nicht mitmachen. Das ist zwar verständlich, kam aber dann doch einfach zu überraschend. Das Publikum intervenierte und zwei Mädels am Bühnenrand, die mit Beckys Songs vertraut waren, hatten gleich noch Vorschläge parat, was sie denn noch spielen könne. Und so ließ sie sich dann doch noch zu einem Stück, "Old Fashioned Man", breitschlagen.

Gemecker (bitte ggfs. überspringen)

So, jetzt muss ich aber doch noch ein paar Dinge über das Umfeld loswerden, die mir überhaupt nicht gefallen haben. Mit der Musik hat das alles nichts zu tun.

Im Goldmark's war ich vorher auch noch nicht gewesen, deshalb war ich auch mit den Gepflogenheiten dort nicht vertraut. Gelernt habe ich, dass "Einlass 20:30 Uhr" (an einigen Stellen war auch 20 Uhr genannt) bedeutet, dass der Laden da erst aufmacht. Anfangen, so wurde mir bedeutet, würde man erst "um Viertel vor zehn oder so". Äh, wie bitte? Also tut mir leid, aber ich bin ja wegen der Musik gekommen. Wenn ihr erst spät anfangt - meinetwegen, aber dann schreibt das doch bitte irgendwo.

Und wenn man dann denkt, dass es jetzt langsam an der Zeit wäre, und das Vorprogramm dann erst einmal im Schlenderschritt zu einem Spaziergang im Park aufbricht, weiß man, dass man es hier mit den Uhrzeiten etwas lockerer nimmt. Immerhin wurde es dann im Outdoor-Bereich ausgerufen, als es tatsächlich endlich los ging (da war es dann aber schon 22 Uhr).

Dass das Goldmark's in der U-Bahn-Station Charlottenplatz liegt hilft übrigens auch nicht mehr, wenn das Konzert - eben wegen des späten Beginns - dann gegen 0:45 Uhr endet und keine U-Bahnen mehr fahren.

Negativ ist mir auch der Durchgangsverkehr vor der Bühne aufgefallen. Das ist zum Einen der Tatsache geschuldet, dass der Außenbereich keine eigene Toilette hat und somit alle von draußen rein und eben an der Bühne vorbei müssen. Aber auch viele von denen, die offensichtlich wegen der Musik gekommen waren, verschwanden gerne mal zwischendrin in die eine (Toiletten) oder andere (Raucher) Richtung. Dazu dann noch die lieben Mitmenschen, die sich unbedingt unterhalten müssen - auch oder gerade während der lauten Passagen. Und so ertappte ich mich irgendwann bei dem Gedanken "Hoffentlich ist es bald vorbei".

Okay, vielleicht bin ich auch einfach zu alt für diese Art Konzerte. Aber das ist doch auch keine Art den Musikern gegenüber. Was Konzerte angeht, werde ich um das Goldmark's jedenfalls in Zukunft einen großen Bogen machen.

Creative Commons Licence "Becky Lee and Drunkfoot im Goldmark's" by Dirk Haun is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International Licence.

Trackback

Trackback-URL für diesen Eintrag: https://hirnableiter.tinycities.de/trackback.php/becky-lee-drunkfoot

Andere haben folgendes über 'Becky Lee and Drunkfoot im Goldmark's' geschrieben:

The Pains of Being Pure at Heart im Schocken - Dirks Hirnableiter
[...] feststellen musste. Verwirrung gab's über die Uhrzeit: Ist 20:30 Uhr Einlass oder Beginn? Nach den Erfahrungen im Goldmark's ließ ich es etwas lockerer angehen - und traf pünktlich zum Auftritt der Vorband ein. Passt doch. Fear of Men, so der [...] [mehr]
Empfangen am Donnerstag, 19. Juni 2014, 09:16 Uhr

Black Swift im Zwölfzehn - Dirks Hirnableiter
[...] Cookies fürs Publikum. Nach den Hörproben hatte ich Black Swift eher in die Richtung Blues Rock (ein bisschen wie Becky Lee ) eingeordnet. Zu hören gab es das an diesem Abend auch, aber es waren auch andere Töne dazwischen, die eher in [...] [mehr]
Empfangen am Samstag, 12. Juli 2014, 09:46 Uhr

Sea+Air, auf und hinter der Bühne - Dirks Hirnableiter
[...] ob bei den Verlosungen kaum jemand mitmacht oder ob es einfach nur zu kurzfristig war. Auf jeden Fall hatte ich mal wieder gewonnen. Da mich die anderen Bands und DJs nicht sonderlich interessiert hatten und es auch einfach zu warm war, bin [...] [mehr]
Empfangen am Samstag, 02. August 2014, 10:30 Uhr

12 Monate, 16 Konzerte - Dirks Hirnableiter
[...] im clubCANN Kate Rusby in Milton Keynes Emily Barker im Keller Klub Youn Sun Nah in der Stadthalle in Singen Becky Lee and Drunkfoot im Goldmark's Tori Amos in der Liederhalle The Pains of Being Pure at Heart im Schocken Black Swift (und Swim [...] [mehr]
Empfangen am Mittwoch, 31. Dezember 2014, 10:05 Uhr

Becky Lee and Drunkfoot im Goldmark's | 0 Kommentar(e) | Neuen Account anlegen
Die folgenden Kommentare geben Meinungen von Lesern wieder und entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung der Betreiber dieser Site. Die Betreiber behalten sich die Löschung von Kommentaren vor.