The Pains of Being Pure at Heart im Schocken
Wer Probleme damit hatte, die Überschrift zu verstehen: Ich kann doch auch nichts dafür, dass die Band so heißt. Gefunden ursprünglich, wie so oft, auf eMusic. Das Album Belong hat sich in der Zeit recht gut auf meinem iPod gehalten, also dachte ich mir, ich höre mir mal an, was für Musik die derzeit so machen.
Im Schocken war ich auch schon länger nicht mehr gewesen, wie ich feststellen musste. Verwirrung gab's über die Uhrzeit: Ist 20:30 Uhr Einlass oder Beginn? Nach den Erfahrungen im Goldmark's ließ ich es etwas lockerer angehen - und traf pünktlich zum Auftritt der Vorband ein. Passt doch.
Fear of Men, so der Name der Vorband, bestehen zur Hälfte aus Mitgliedern von The Pains of Being Pure at Heart und machen eher unspektakulären Gitarrenrock. Ganz nett zum Aufheizen.
A propos Heizen: Während draußen recht angenehme Temperaturen herrschten war es drinnen nach der halben Stunde schon reichlich warm, so dass in der (kurzen) Umbaupause erst einmal alles nach draußen flüchtete. Irgendwann war dann von drinnen eine Gitarre zu hören - und als auch noch Gesang einsetzte, strömte alles wieder rein.
Kip Berman, der Sänger, gab erst einmal ein Stück solo zum Besten bevor die anderen vier Mitglieder zu ihm auf die Bühne kamen. Die Sängerin von Fear of Men singt auch für The Pains of Being Pure at Heart und bedient zusätzlich die Keyboards.
Einige der neueren Stücke, die ich noch gehört hatte, sind vielleicht etwas seicht geraten, aber davon war an diesem Abend nichts zu hören. Es gab flotte und teils recht laute (kein Kunststück in dem kleinen Venue) Musik ohne viele Schnörkel. Nicht so "streamlined" wie es auf den Alben z.T. klingt, was aber eher positiv zu vermerken ist.
Bei schweißtreibenden Temperaturen (da tropft auch mal der Schweiß auf die Gitarre) gab es auch ein bisschen Publikumsinteraktion: Sie wären zum ersten Mal überhaupt in Stuttgart war zu hören. Und bedankten sich artig, dass das Publikum lieber hier drin bei ihnen als draußen beim World-Cup-Gucken wäre. An einer Stelle gab es eine Frage ans Publikum: Was sie denn trinken sollten? Wobei ich die erste der beiden Optionen nicht genau verstanden habe - es klang für mich wie "sauer". Die andere Option war "Jäger". Das Publikum war sich auch nicht einig, also wurde ein Unentschieden ausgerufen.
Ansonsten verging die Zeit wie im Flug, so dass der Abgang der Band schon wieder überraschend kam. Sie ließen sich aber nicht lange bitten und spielten gleich mal zwei Zugaben. Danach kam die Ankündigung des letzten Songs. Oder, wenn ihnen jemand "Jäger" oder "sauer" (da war das unverständliche Wort wieder) bringen würde, dann würden sie auch noch zwei Songs spielen. Und natürlich sprang jemand darauf an, brachte fünf Jägermeister, und wir bekamen unsere vierte Zugabe.
Alles in Allem (Vorgruppe eingerechnet) gut zwei Stunden gute Unterhaltung. Was will man mehr?