Tamikrest in der Manufaktur
Die Manufaktur in Schorndorf hat ja doch noch mal wieder Musik im Angebot, die mich interessiert. Zuletzt war ich dort vor über zwei Jahren, zu einem Auftritt von She Keeps Bees.
Nun also Tamikrest, mal wieder. Denn die Band habe ich auch schon zweimal gesehen, als Vorgruppe für die Walkabouts in Esslingen und dann noch einmal im Laboratorium.
Tamikrest ist eine Band voller Widersprüche. Das reine Herren-Quintett, das an diesem Abend auf die Bühne kam, macht das schon rein optisch deutlich: Drei Bandmitglieder erschienen in mehr oder weniger afrikanischen Outfits (einer auch mit Turban), der Schlagzeuger kam jedoch schlicht in Jeans, ebenso wie der zweite Gitarrist, der dazu noch ein Sakko trug. Auch die Instrumentierung erschien nicht übermäßig exotisch: Zwei E-Gitarren, Bass, Schlagzeug - nur der Percussionist fiel mit seiner Trommel und dem in hinteren Bühnenbereich platzierten kugelförmigen Instrument aus der Reihe.
Gleichzeitig produzieren Tamikrest auf diesen westlichen Instrumenten aber einen eigenen, nicht einzuordnenden Sound. Der Gesang in ihrer Muttersprache liefert den zusätzlichen Exotik-Touch.
Der Abend begann mit dem Titelsong "Chatma" vom gleichnamigen vorletzten Album und war durchgängig von flotten, rhythmusorientierten Stücken geprägt, die ich jetzt auch nicht alle den einzelnen Alben zuordnen kann und will. Lediglich als erste Zugabe gab es einmal ein ruhigeres Stück zu hören.
Die Publikumsinteraktion war zunächst eher spärlich und bestand aus dem Dreiklang "Dankeschön. Thanks. Merci." nach jedem Stück. Die Band spricht nur französisch und traute sich anfangs nicht, so mit dem Publikum zu kommunizieren. Das Eis brach dann erst recht spät der Percussionist, der für ein Stück zur Gitarre griff und auch sang. Er sprach das Publikum kurzerhand auf Französisch an. Als klar wurde, dass man doch einigermaßen verstanden wurde, wurde Bandleader Ousmane Ag Mossa dann auch endlich etwas gesprächiger. Natürlich habe ich nur ein paar Brocken verstanden (mein Französisch wird nicht besser), aber plötzlich fühlte man sich der Band mehr verbunden.
Nach dem regulären Teil ließ sich die Band schnell wieder herbeiklatschen. Das ruhige Stück, so habe ich aus der französischen Ansage herausgefiltert, hat einen ernsten Hintergrund, da es von der Benachteiligung der Tuareg in Mali handelt, was ohnehin das übergreifende Thema in den meisten Stücken der Band ist. Danach gab's noch ein flottes Stück zum Abschluss.
Schönes Konzert. An der Publikums-Interaktion muss die Band noch arbeiten (vielleicht doch ein paar Brocken Englisch lernen?), aber auch so war es nie langweilig.