Tamikrest im Laboratorium
Tamikrest hatte ich letztes Jahr schon einmal als Vorgruppe für The Walkabouts gesehen. Und offenbar hat es mir gut genug gefallen, dass ich sie jetzt gleich noch einmal sehen wollte.
Das Laboratorium ist eine von Stuttgarts "Institutionen", aber darüber kann Mit-Ironblogger Hubert Mayer (der auch hinter der Theke stand) sicher mehr erzählen. Ich war zuletzt 2008 hier, für einen Auftritt der finnischen Band 22-Pistepirkko, und gehöre also nicht gerade zum Stammpublikum.
A propos: Mir war der hohe Altersdurchschnitt des Publikums aufgefallen. Das hätte ich bei einer Tuareg-Band nun nicht unbedingt erwartet. Aber ich vermute mal, dass sich hier einfach auch die Stammklientel des Laboratoriums eingefunden hat.
Vom Sound her waren Tamikrest an diesem Abend etwas westlicher orientiert als beim letzten Mal. Das lag sicher auch daran, dass sie die - wenn auch kleine - Bühne für sich hatten und u.a. Platz für ein Schlagzeug war. Zwei Bässe und eine elektrische bzw. zeitweise auch akustische Gitarre ergänzten die Rhythmussektion. Die Mischung setzte sich bei der Kleidung fort: Ein Musiker war "ganz normal" gekleidet, die anderen in wallenden Gewändern, z.T. gar mit Turban und Schleier vor dem Gesicht - aber auch mit Jeans darunter. Bei allem westlichen Einfluss klangen die Songs aber immer noch "fremdartig" genug um dem ganzen einen exotischen Anstrich zu verpassen.
Wenig überraschend, dass die Songs nicht nur lang sondern auch stark Rhythmus-orientiert waren. Verstanden hätte man die Texte zwar eh nicht, aber in den lauteren Passagen ging der Gesang leider gelegentlich etwas unter. Während der Sänger so klang, wie man sich einen Sänger aus der Wüste eben so vorstellt, würzte die Sängerin das ganze noch etwas auf, nicht zuletzt durch gelegentliches, von schnellen Zungenbewegungen begleitetes, "Geträller" (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks).
Schön war's, wenn auch etwas kurz - die Band spielte gerade mal eine knappe Stunde lang. Tamikrest sind nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch moderne Vertreter dessen, was man unter dem schon etwas abgedroschenen Begriff "Weltmusik" kennt: Traditionelle Musik aus exotischen Ländern, etwas aufgepeppt und angepasst an westliche Hörgewohnheiten.