She Keeps Bees in der Manufaktur
Fast genau drei Jahre ist es her, dass She Keeps Bees zuletzt in der Schorndorfer Manufaktur spielten. Sehr voll war es damals, wenn ich mich recht erinnere, auch nicht, aber dieses Mal hatte man schon gleich den hinteren Teil des Raums abgetrennt (wie ich es zuerst beim Auftritt von Laetitia Sadier gesehen hatte). Offenbar erwartete man nicht sehr viele Gäste.
Am Ende waren es dann gut 50 Zuschauer. Jessica Larrabee freute sich trotzdem, dass wir alle gekommen waren, noch dazu an einem Mittwoch, wie sie hinzufügte.
Im ersten Teil des Konzerts gab es hauptsächlich Material vom aktuellen Album Eight Houses zu hören, mit dem ich erst so langsam warm werde. Aber mit Stücken wie "Breezy", das sie gleich als zweites spielten, habe ich mich schon angefreundet. Zwischen den Songs war Jessica immer sehr mit dem Um-Stimmen ihrer Gitarre beschäftigt, so dass sie kaum ins Publikum schaute. Ab und an besann sie sich dann aber doch und erzählte urplötzlich kleine Anekdoten. Dass Sie eins ihrer Shirts in der Wäsche ruiniert hätte etwa, oder dass Sie ihre Haare nicht mehr geschnitten hätte "since you last saw me" (seit drei Jahren? Aber die Haare waren tatsächlich sehr lang).
In der zweiten Hälfte gab es dann die älteren Songs, inklusive all meiner Lieblingsstücke. Beim kurzen "See Me" etwa bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. "Gimmie" war darunter und "Vulture", angekündigt als eine Mischung aus Disco und Metall, war nach einer guten Stunde schon das "letzte" Stück.
Als Zugabe wollten Andy und Jessica eigentlich erst nur einen Song spielen, aber angesichts des Applauses wurden dann zwei daraus (inkl. der augenzwinkernden Warnung von Jessica, einen Amerikaner nicht zu sehr zu ermuntern). Danach gab es immer noch lang anhaltenden Beifall, so dass Jessica noch eine Solo-Zu-Zugabe auf dem bis dahin recht stiefmütterlich behandelten Keyboard (das vorher erst bei einem einzigen Song zum Einsatz gekommen war) gab. Danach war das Publikum dann zufrieden.
Den wahrscheinlich ruhigsten Job an diesem Abend hatte der dritte Mann auf der Bühne, schlicht als "Adam" vorgestellt. Jessica Larrabee und Andy Laplant hatten She Keeps Bees ja ursprünglich als Duo gegründet und viele, vor allem die älteren Stücke, hatten den dritten Mann gar nicht wirklich nötig. Und so wirkte der gute Adam gelegentlich wie das dritte (äh, fünfte) Rad am Wagen und war zeitweise auch gar nicht auf der Bühne. Seinen einzigen nennenswerten Einsatz hatte er bei der einzigen Coverversion des Abends, einem Song des im letzten Jahr verstorbenen Jason Molina (bei dessen Ankündigung Jessica sichtbar nach Worten rang).
Anders als vor drei Jahren verlief dieser Abend ohne technische Probleme. Wer schon einmal an meinem "Presenting for Geeks"-Workshop teilgenommen hat, der sollte She Keeps Bees eigentlich kennen, denn ich bringe immer gerne einen kleinen Zwischenfall, als Jessica eine Gitarrensaite gerissen war, als positives Beispiel, wie man mit solchen Pannen umgeht.
Nach dem Auftritt hatte ich Gelegenheit, Jessica davon zu erzählen. Sie erinnerte sich noch an den Vorfall, aber nicht mehr daran, dass sie sich eine von Andy's Trommeln geschnappt und diese extra vor sich hin gestellt hatte. Wie sie auch gestand, war sie an diesem Abend auf ein ähnliches Problem nicht wirklich vorbereitet, da sie das Werkzeug zum Aufziehen einer Saite gar nicht auf der Bühne gehabt hätte. Andy hätte gesagt, das würde sie doch sowieso nicht brauchen ...
Tolles kleines Konzert. Wenn She Keeps Bees, wie angekündigt, schon im Frühjahr wieder in Deutschland sind, werde ich nach Möglichkeit auch wieder hingehen.
(Fotos von mir. Mehr auf Flickr.)