Slowdive im Gloria Theater (Köln)
2014 hätte ich ja auch nicht gedacht, dass ich es mal schaffen würde, Slowdive drei Mal innerhalb von 12 Monaten zu sehen. Freut mich natürlich, dass die Band gerade so fleißig tourt. Und da ich die Befürchtung habe, dass danach wieder eine lange Durststrecke folgen könnte, nehme ich eben mit, was ich kann.
Im Gloria Theater in Köln war ich ja auch schon einmal, für Amanda Palmer. Insofern war mir die Location halbwegs vertraut. Als ich meine Jacke (wir hatten ja Minusgrade) an der Garderobe abgegeben hatte und in den eigentlichen Saal kam, hatten die Hardcore-Fans schon ihre Position direkt an der Bühne eingenommen - und wurden von einem Ordner angeraunzt, ihre Jacken nicht auf die Bühne zu legen. Einer behielt sie dann kurzerhand den ganzen Abend über an. Weiter hinten im Publikum stand jemand mit einer Sibirien-tüchtigen Mütze, ebenfalls mit Jacke. Nun ja, jeder wie er mag.
Kurz nach 20 Uhr trat erst einmal die Vorgruppe an. Die Sängerin kam ebenfalls in einer weißen Winterjacke auf die Bühne, besann sich aber sofort eines Besseren und legte sie ab. Die Band hatte hinter sich zwei Ständer mit je 10 LED-Bändern aufgestellt, die nun zu den Songs mal mehr, mal weniger heftig blinkten. Nichts für Menschen mit Neigung zu Epilepsie-Anfällen, aber das war die anschließende Slowdive-Lightshow auch nicht. Die Vorgruppe versäumte es jedenfalls mal wieder, klar und deutlich auf ihren Namen hinzuweisen. Am Stand hinterher stellte sich heraus, dass sie Dead Sea heißen und aus Frankreich sind. Beats, Pop, ein Hauch Stereolab - der Stil ist schwer zu beschreiben, aber gar nicht mal schlecht.
Nach der Umbaupause und etwas Warten dann endlich Slowdive. Sie legten los mit "Slomo" vom akuellen Album, gefolgt "Slowdive", einem Stück aus ihrer Anfangszeit. Somit war die Bandbreite aufgespannt und es gab auch keine Blocks einzelner Schaffensperioden, wie damals beim Konzert in Genf. Rachel Goswell ließ uns noch wissen, dass sowohl sie als auch Neil Halstead gesundheitlich etwas angeschlagen wären. Das erklärte dann auch den Hustenanfall bei einem Song, und dass sich zu den Bierflaschen auch Tee gesellte. Es lag aber nicht nur an den angegriffenen Stimmen, dass der Gesang der beiden, hauptsächlich bei den lauteren Stücken, leider ziemlich unterging.
So langsam freunde ich mich auch mit den neuen Songs an. "Sugar for the Pill" lässt mich zwar immer noch kalt, aber "Star Roving" wurde mit lauten Jubel begrüßt und "No longer making time" ist wahrscheinlich mein Lieblingsstück unter den Neuen. Verzichten können hätte ich auf "Blue skied and clear" (von Pygmalion) - für mich der schwächste Punkt des Abends.
Dafür war meine Freude über die Stücke von "Souvlaki" natürlich umso größer. Vor allem "When the sun hits" ging mir an diesem Abend an die Nieren. Als "letztes" Stück folgte später noch "Golden Hair", von dem ich bitte einmal eine Live-Version haben möchte (die Studio-Version von "Holding our Breath" ist einfach kein Vergleich).
Nach heftigem Applaus kam die Band dann zu den Zugaben zurück und spielte noch "Don't know why" und die wunderbar andere Version von "Dagger". Laut der Setlist, die ich vorher abfotografiert habe, hätte dann eigentlich noch "40 Days" folgen sollen, aber es blieb bei zwei Zugaben. Angesichts der Stimmprobleme ist das natürlich vollkommen verständlich. Gute Besserung, Rachel & Neil! Und vielen Dank für einen weiteren tollen Abend.
- Slomo
- Slowdive
- Crazy for you
- Star Roving
- Avalyn
- Catch the breeze
- No longer making time
- Souvlaki
- Blue skied and clear
- When the sun hits
- Alison
- Sugar for the pill
- Golden Hair
- Don't know why
- Dagger