FuckUp Night Stuttgart
Scheitern ist keine Schande. Diese Aussage hört man immer wieder, wenn es um Startups geht. Das Scheitern, und vor allem das Lernen aus den Fehlern, die man gemacht hat, sind eben auch eine Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen.
Man hört diese Aussage auch oft bei Startup-Veranstaltungen, aber bisher war es eben nur einer von vielen Aspekten. Neu ist nun die Idee, das Scheitern in den Mittelpunkt einer Startup-Veranstaltung zu stellen. Das genau ist die Idee hinter den FuckUp Nights, deren erste Stuttgarter Ausgabe gestern interessanterweise in Esslingen stattfand.
Drei "gescheiterte" Gründer standen als Redner bereit: Michael Aechtler (u.a. LeihDirWas), Tobias Günther (Fournova) und Albert Pusch (Simmobi).
So ein Thema kann man eigentlich nur mit Humor angehen, was die drei Redner dann dankenswerterweise auch taten. Andernfalls wäre es wohl einfach zu deprimierend geworden. So dagegen bekamen wir eine Mischung aus Aha-Erlebnissen, Selbstironie und hilfreichen "Lessons learned" zu hören.
Schnell wurde beispielsweise klar, dass Scheitern ganz unterschiedlich ausfallen kann. Es muss nicht immer mit einem großen Knall enden - manchmal läuft es einfach nicht so wie geplant und man kommt zu dem Ergebnis, dass man es wohl besser beenden sollte, statt weiter zu "wurschteln" und noch auf den großen Erfolg zu hoffen.
Interessant auch die unterschiedlichen Situationen, in denen sich die drei Redner jetzt befinden: Einer ist zurück in der Festanstellung, ein anderer arbeitet immer noch an dem Startup, das doch eigentlich schon "gescheitert" war.
In der anschließenden Fragerunde gaben die Redner freimütig Auskunft und Tipps. Als ein Fragesteller etwas herumdruckste, was seine Geschäftsidee angeht, kam von der Bühne gleich der Tipp, über Ideen unbedingt freimütig zu reden. Das war etwas, das Matt Homann in seinem Vortrag beim Creativity World Forum auch betont hatte: Ideen an sich sind wenig wert, die hat jeder. Man muss sie auch umsetzen, und das ist eben schwer - und entsprechend unwahrscheinlich ist es, dass einem jemand anderes die Idee "klaut" und schneller umsetzt. Da ist die Publicity und die Chance, Unterstützung (statt Konkurrenz) zu bekommen, einfach höher zu bewerten.
Fazit: Ein nettes Event, das vor allem auch von den drei hervorragenden Rednern profitierte, die ihre jeweilige Geschichte kurz und knackig, anschaulich und mit einem Schuss Humor rüberzubringen vermochten. Auf diese Art vorgebracht hat wahrscheinlich so mancher im Publikum an diesem Abend mehr gelernt als aus jedem Artikel über die ach so tolle und dynamische Startup-Kultur.
Nachtrag: Die Videos der einzelnen Talks stehen mittlerweile auch bei YouTube zum Ansehen bereit.
(Die Fotos stammen von meinem Narrative Clip)