Beirut!
In den letzten anderhalb Wochen habe ich doch eine interessante musikalische Rundreise hinter mir ... Angefangen mit einem Auftritt von Mouse On Mars (etwas zu sehr Techno-lastig für meinen Geschmack), gefolgt keine 48 Stunden später vom neuen Album von Kristin Hersh (das dann, schon fast zwangsläufig, Ausflüge zu den Throwing Muses und Tanya Donelly nach sich zog - und sogar meine alten Belly-CDs habe ich wieder ausgebuddelt). Und dann, letzten Sonntag, während ich an dieser Site gearbeitet habe, machte es auf einmal "Klick" bei - Beirut.
Die Band hatte ich schon länger auf dem Radar, seit mir Postcards From Italy untergekommen war (ein eMusic-Freebie, wenn ich mich recht entsinne). Aber erst vor kurzem hatte ich wieder Download-Kapazitäten dafür frei. Anfangs war ich mir dann allerdings doch wieder nicht so sicher, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, mir 16 Songs herunterzuladen, die bei oberflächlichem Hören vielleicht doch etwas zu sehr nach "Zigeunermusik" klingen. Bis zu dem erwähnten "Klick" eben ...
Auf der Suche nach passenden Worten habe ich mich erst einmal ins Web gestürzt. Offenbar habe ich einen ziemlichen Hype um die Band verpasst, was ich aber eher als Vorteil ansehe - ich bilde mir gerne meine eigene Meinung.
Der Hintergrund ist aber schon interessant: Da ist dieser junge Amerikaner aus New Mexico, der auf einer Europareise nicht weiter östlich als Tschechien kommt, aber seine Liebe zur Balkan-Musik entdeckt und dann, kaum zurück, anfängt, seine eigene aufzunehmen. Das Ergebnis ist nicht unbedingt authentisch (was wahrscheinlich auch besser so ist!) sondern eher, wie ein Kritiker es ausdrückte, ein Mashup
. Mir hat am besten diese Beschreibung der Filme von Emir Kustarica gefallen:
And he always had this Balkan band running around drunk and crashing into things. I just loved it.
Doch, das trifft die Stimmung dieses Albums schon ziemlich gut. Wie so oft muss man sich nur erst einmal ein wenig darauf einlassen und nicht einfach Wunder erwarten, nur weil jeder dieses Album gerade in den Himmel lobt.
Ist das erst einmal geschehen ("Klick") will man am liebsten gar nichts anderes mehr hören. Die Musik ist traurig und fröhlich, melancholich und mitreissend, absurd und überirdisch schön.
Jetzt bin ich ja nur mal gespannt, wie lange es anhält. Im Moment ist "Zigeunermusik" also schick und man braucht sich nicht dafür zu schämen, wenn man am liebsten laut mitgröhlen würde (keine Bange, ich kann mich, meinen Mitmenschen zuliebe, zurückhalten - gerade so). Erinnert sich noch jemand an die Gipsy Kings? Hoffen wir mal, dass Beirut länger halten ...