Vergessenes Album des Monats: Camille live au Trianon
Der gute Tim Bray hat sich für 2018 viel vorgenommen: Er will jeden Tag einen "Song of the day" posten, meist eher Ungewöhnliches oder Vergessenes. Soviel Durchhaltevermögen (und potenzielles Material) habe ich nicht. Aber es gibt eine Reihe von Alben, die bei mir regelmäßig immer wieder hochgespült werden und bei denen ich denke: Das ist so großartig, warum kennt das eigentlich keiner?
Also versuche ich mich mal an einer kleinen Reihe, dem vergessenen Album des Monats.
Los geht's mit "Camille live au Trianon" von 2006. Dieses Album habe ich nur zufällig im In-Flight-Entertainment-System auf einem Flug nach San Francisco entdeckt. Und es hat mich seither nicht losgelassen.
Camille, hierzulande wenig bis gar nicht bekannt, macht Musik, die man wohl am ehesten als Mischung aus Chanson und Stimmenakrobatik à la Bobby McFerrin beschreiben könnte. Auf diesem Live-Album ist dann auch die ganze Bandbreite zu hören, von astreinen Chansons wie "Pour que l'amour me quitte" oder "1, 2, 3" bis zu Spielereien wie "Vous".
Was das Album so besonders macht, ist aber die Stimmung und die Spielfreude die es ausstrahlt. Man hört und spürt deutlich, dass sowohl die Musiker als auch das Publikum ihren Spaß haben. Mitsingen ist ausdrücklich erlaubt und bei Albernheiten wie "Janine 3" blökt das Publikum auch bereitwillig wie Schafe. Der eine oder andere Lapsus stört da nicht weiter und macht die Sache nur noch sympathischer.
Beim Hören des Album stellt sich schnell Bedauern ein, nicht selbst dabei gewesen zu sein und an der einen oder anderen Stelle würde man ja zu gerne wissen, was da gerade wirklich passiert ist.
Nach über zehn Jahren mit diesem Album ist es daher an der Zeit: In knapp vier Wochen werde ich Camille erstmals live sehen. Ich bin gespannt - und werde natürlich berichten.