Vergessenes Album des Monats: Ruby - Short-Staffed at the Gene Pool
Ruby ist der Name des - mehr oder weniger - Ein-Frau-Projekts der schottischen Musikerin Lesley Rankine. Mit "Salt Peter" hat sie 1996 ein astreines Trip-Hop-Album mit rotzfrechen Texten vorgelegt. Ihr Meisterwerk ist jedoch das 2001 erschienene Album "Short-staffed at the Gene Pool".
Schon das knallbunte Cover macht klar, dass dieses Album anders ist. Oh, es ist immer noch Trip Hop. Aber es wird auch geswingt, man hört ein Xylophon und ein Stereolab-würdiges "Bababa Ba Baa", das man, einmal gehört, tagelang nicht mehr aus dem Gehörgang bekommt.
Darf Trip Hop eigentlich Spaß machen? Denkt man an Beth Gibbons & Co. scheint das ja ein Unding zu sein. Aber dieses Album hier macht nicht nur Spaß beim Hören, sondern man hört auch den Spaß heraus, den die Musiker bei der Aufnahme gehabt haben müssen. Dass es trotzdem kein Feelgood-Album geworden ist, kann man schon am Albumtitel oder an den Namen des Songs, etwa "Queen of Denial", und natürlich an den Texten ablesen.
Ein bisschen fühle ich mich an Björk erinnert. Natürlich nicht stimmlich, aber in der souveränen Art, wie Lesley hier zwischen den Stilen wechselt, ohne dass es bemüht wirkt. Ein wenig so, wie eben eine Björk Stücke wie "Army of me" und "It's Oh So Quiet" ganz selbstverständlich auf ein und dasselbe Album packen kann.
Leider reicht der Nachfolger "Waiting for Light" von 2014 nicht an "Short-staffed" heran - jenes Album lässt mich merkwürdig unbeeindruckt zurück. Einen Versuch wert sind noch die Remix-Alben "Altered and Proud" (zu "Short-staffed") und "Stroking the full length" (zu "Salt Peter"), die zum Teil recht gelungene Remixes enthalten. Und das schreibe ich als jemand, der Remixes sonst eher nichts abgewinnen kann.
"Das vergessene Album des Monats" ist eine Reihe. Das Album im Januar war "Camille live au Trianon".