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Beim Webmontag Stuttgart im Oktober

Beim letzten Webmontag war ja der Vortragsteil etwas dünn ausgefallen, dafür waren viele Teilnehmer gekommen. Dieses Mal gab es mehr Vorträge - und die Teilnehmerzahl war stabil geblieben. Die Veranstaltung ist also offenbar auf dem richtigen Weg.

Im ersten Vortrag ging es um die Genossenschaft 2.0 am Beispiel von Fairnopoly. Im Prinzip ist das eine weitere Online-Plattform zum Einkaufen - wobei allerdings fair gehandelte bzw. produzierte Waren (neben den auch angebotenen "normalen" Waren) bevorzugt werden. Bemerkenswert auch, dass die Genossenschaft ihr Bankkonto offenlegt. Es ist über das Open Bank Project für jeden einsehbar, welche Zu- und Abflüsse von Geld dort stattfinden.

Dass man wegen des Namens Ärger mit einem Brettspiele-Hersteller bekommen hat, sollte dagegen niemanden überraschen. Zumal nicht nur der Name sondern auch das Logo deutliche Ähnlichkeiten aufwies. Das war doch recht blauäugig und wie die Macher sich da allen Ernstes im Recht sehen können, erschließt sich mir nicht. Am 10.10. soll der neue Name der Plattform verkündet werden.

Kontrastprogramm: Im zweiten Vortrag ging es um Vagrant. Und obwohl der Referent sich noch bemühte, alles etwas verständlicher zu machen, war schnell klar, dass das Thema über die Köpfe der meisten Teilnehmer ging. Was ich jetzt aber gar nicht schlimm finde - es soll beim Webmontag bitte ruhig auch um technische Themen gehen. Solange die Mischung stimmt, kann man solche Beiträge als Nicht-Techie eben zur Kenntnis nehmen (dann hat man den Begriff wenigstens schon mal gehört) und steigt eben beim nächsten Vortrag wieder ein.

An dieser Stelle kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass nach zwei 15-Minuten-Vorträgen (plus Fragen) nun schon über eine Stunde vergangen war. Mit dem Timeboxing hapert es nach wie vor ein wenig beim Webmontag. Ich will ja keine Diskussionen abwürgen, aber die Referenten könnten sich schon ein wenig mehr bemühen, die ihnen zur Verfügung gestellte Zeit einzuhalten.

Der dritte Vortrag war auch wieder technisch, fand aber mehr Aufmerksamkeit: Wie geht ein Hacker eigentlich vor? Und was sind letztendlich seine Ziele? Der Herr Berater, der zwar nicht anonym auftrat, seinen Namen aber auch nicht groß verbreitet wissen will, hatte ein paar schöne Beispiele aus der Praxis. So etwa das fest eingebaute Administrator-Passwort, das zeitgleich von einem internen Sicherheits-Audit, aber auch von einem Kunden gefunden wurde - upps.

Und die erbeuteten Listen von Usernamen und Passwörtern, die immer mal wieder durch die Presse geistern? Lange nicht so schlimm, sagt er. Sie sind eher ein Zeichen dafür, dass ein Hacker nicht weiter gekommen ist, denn oftmals ist das Ziel eigentlich, einen Webserver zu übernehmen um ihn dann in ein Botnetz einzubinden, als Sprungbrett für weitere Angriffe zu verwenden oder Malware zu verbreiten. Die Datenschützer mögen das anders sehen, lenken mit der Aufmerksamkeit, die solche "Einbrüche" dann immer nach sich ziehen, aber auch ein wenig vom eigentlichen Problem ab.

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass viele Angriffe auf von mir administrierte Webseiten von IP-Adressen kommen, die Hostingprovidern zuzuordnen sind. D.h. hier werden übernommene Maschinen (denn selbst wird ein Hacker ja nicht für einen Server bezahlen, zumal ihn das identifierbar machen würde) für weitere Angriffe benutzt.

Die Veranstaltungshinweise fielen kurz aus: Der nächste Webmontag ist am 1. Dezember und die Aichwald Konferenz erst im Juni 2015. Wichtiger Termin: Das PrismCamp 2 am kommenden Wochenende!

Nachdem Michael Schommer auf seinen Slot zugunsten einer Life-Demo beim Hacker-Vorrag verzichtet hatte, gab es dann noch zwei Kurzvorträge zum Abschluss. Im wahrscheinlich schwächsten Vortrag des Abends ging es um einen SEO-Report, den der Referent wohl als Dienstleistung für Website-Betreiber anbietet. Da ich eh kein Freund von SEO bin, habe ich allerdings auch nur mit halbem Ohr hingehört ...

Zum Abschluss dann ein Hinweis auf die Toastmasters. Ich hatte mir das ja gerade erst beim Barcamp Stuttgart erklären lassen. Der Referent heute brachte es immerhin etwas besser rüber. Ich sehe ja den Sinn dahinter, aber so richtig Lust, mal zu so einem Abend zu gehen, hatte ich auch danach noch nicht.

Gut war's wieder. Wenn tatsächlich so viele Vorträge wie an diesem Abend stattfinden, sollte man vielleicht noch überlegen, eine Pause einzulegen. Ansonsten gab's wieder einen interessanten Themenmix und davor und danach gute Gespräche. Fazit also: Danke, bitte weiter so.

(alle Fotos stammen von meinem Narrative Clip)

Creative Commons Licence "Beim Webmontag Stuttgart im Oktober" by Dirk Haun is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International Licence.

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