Lisa Gerrard live
Da komme ich einmal zu spät zu einem Konzert und da fängt es doch prompt pünktlich an. Keine Vorgruppe, keine Verzögerungen: Beginn 20 Uhr. Zum Glück waren es nur fünf Minuten, die ich von dem Konzert von Lisa Gerrard verpasst habe. Das passte aber auch zu einer ohnehin schon hektischen Woche, die in einem Vortrag am Vorabend, dem Lokführer-Streik, Schneefall und noch ein paar anderen kleineren Ärgernissen bestanden hatte.
Dafür wurde ich dann aber auch mit zwei tollen Stunden entschädigt.
Musikalisch könnte man wahrscheinlich einiges aussetzen an der Musik von Lisa Gerrard, die zu großen Teilen aus schwebenden Klängen zu bestehen scheint. Aber das alles gerät in Vergessenheit, wenn man sich an der Präsenz ihrer Stimme erfreuen kann.
Ein paar bemerkenswerte Momente des Abends:
- Die offensichtliche und ehrliche Überraschung über den lang anhaltenden Beifall nach jedem einzelnen Stück.
- Der Einsatz eines Spickzettels (genauer gesagt 5 A4-Seiten mit einer Schriftgröße, die ich aus der zweiten Reihe fast noch lesen konnte) bei genau einem Song. Offenbar war sich Lisa des Textes hier einmal nicht ganz sicher und wollte sich keinen Fehler erlauben. Zumindest die ersten drei Seiten hätte sie aber auch gar nicht gebraucht, erst später musste sie mal "linsen".
- Wie die ansonsten stocksteif da stehende Lisa bei "Soul Weaver" auf zwei Finger gestützt in eine leichte Schräglage geriet, während sie ihrer Stimme freien Lauf lies.
- Der Appell für die Umwelt vor dem offiziell letzten Song (dem dann aber noch eine Zu-Zugabe folgte).
Ein tolles Konzert, das auch wie im Fluge verging. Ich war ganz überrascht, als sie sich schon verabschiedete - das Konzert hatte doch gerade erst vor kurzem begonnen? Aber es war schon später als ich dachte. Noch drei geplante und eine ungeplante Zugabe und schon waren zwei Stunden um. Erstaunlich. Ein schöner Abend, der die Vorfreude wert war und den tristen Alltag erfolgreich vergessen ließ.