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FOSDEM 2016

Auch dieses Jahr bin ich wieder zur FOSDEM nach Brüssel gefahren. Und das, wo ich mich doch aus der Welt der Software weitgehend verabschiedet habe. Aber auch, wenn ich damit nicht mehr meinen Lebensunterhalt verdiene - ich bin immer noch (wenigstens ein bisschen) in einem Open-Source-Projekt involviert und vor allem sind dort einfach viele Leute, die ich kenne, und die ich sonst kaum treffe.

Die Hinfahrt begann mit hohem Blutdruck. Die DB-App erinnerte mich: "Ihr Zug nach Köln geht in zwei Stunden" - unmittelbar gefolgt von einem "Ätschbätsch, doch nicht", denn durch eine Streckensperrung bei Augsburg(!) hätte mein ICE gleich mal mindestens 90 Minuten Verspätung. Am Ende hat die Bahn zum Glück einen Ersatzzug ab Stuttgart eingesetzt und letzten Endes kam ich mit akzeptabler Verspätung in Köln an, von wo aus es mit dem Thalys weiterging.

Auch 2016 war die FOSDEM wieder ein bisschen größer geworden als im Jahr zuvor. Da sie keinen Eintritt kostet und es auch keine offizielle Registrierung gibt, konnte man die Teilnehmerzahl nur wieder anhand der angemeldeten Devices im (übrigens gut funktionierenden) WLAN schätzen. Ich habe eine Zahl von 7900 in Erinnerung.

Über 600(!) Vorträge gab es an den zwei Tagen. Aber bei so vielen Besuchern waren dann vor allem die populäreren schnell voll und das gefürchtete "FULL"-Schild musste an die Tür gehängt werden. Es gab zwar einiges Gegrummel auf Twitter, aber man hat sich wohl weitgehend daran gehalten. Angesichts der offenen Veranstaltungsform ist es natürlich schwer, den tatsächlichen Bedarf abzuschätzen, aber der "Legal and Policy Issues"-Track etwa war in den letzten Jahren immer voll und ausgerechnet den dann am ersten Tag in einen kleinen Hörsaal mit nur einem Eingang zu pferchen war sicher nicht die weiseste Entscheidung. Die Organisatoren bemühen sich aber immerhin und haben auch vor allem um Feedback zu überfüllten Veranstaltungen gebeten.

Da ich in vielen Themen nicht mehr so "drin" bin, habe ich mich vor allem auf den erwähnten Legal-Track konzentriert, mit ein paar Ausflügen in andere Bereiche, etwa einem Vortrag zu der Compiler-Option -fsanitize=address. Ja, ein ganzer Vortrag über eine Compiler-Option. Warum auch nicht?

Schön war es auch, die "üblichen Verdächtigen" zu treffen und zu hören, wie es ihnen so geht. Der heimliche Star und jüngste Teilnehmer war indes die fünf Wochen alte Tochter von Leslie Hawthorn, die ich ja auch schon lange kenne (und einmal zum TEDxStuttgart geschleppt habe). Leslie und Anhang hielten Hof in der Cafeteria und gefühlt die Hälfte der Teilnehmer kam vorbei um die Kleine zu bestaunen. Ob sie es jemals geschafft hat, von dort zum naheliegenden Gebäude K aufzubrechen, entzieht sich meiner Kenntnis. Nachdem ich irgendwann feststellen musste, dass ich die Kleine auch schon eine Stunde angestarrt hatte, bin ich dann doch noch einmal losgezogen, um mir noch ein paar Vorträge anzuhören.

Anders als in den Vorjahren bin ich dieses Mal nicht gleich am Sonntag zurückgefahren, was eine gute Entscheidung war, denn so fiel die Hektik am Abend weg und ich konnte mir in Ruhe die abschließende (und sehr gute) Keynote sowie die kurze Abschluss-Session anhören.

Ich denke, die FOSDEM bleibt auch weiterhin ein Fixpunkt in meinem Kalender. Man sieht sich also auch nächstes Jahr wieder Anfang Februar in Brüssel.

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Andere haben folgendes über 'FOSDEM 2016' geschrieben:

FOSDEM 2017 - Dirks Hirnableiter
[...] Hirnableiter Was mir gerade einfällt ... FOSDEM 2017 Freitag, 10. Februar 2017, 09:30 Uhr Letztes Wochenende war es wieder soweit: Aus aller Herren Länder strebten Open Source-Enthusiasten nach Brüssel, um dort an der ULB zwei Tage lang über [...] [mehr]
Empfangen am Freitag, 10. Februar 2017, 09:30 Uhr

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