Politik

Zur Bundestagswahl 2017

Es gibt viele bemerkenswerte Details an dieser Bundestagswahl, aber das Aufregerthema ist natürlich der Einzug der so genannten „Alternative“ in den Bundestag (bin ich eigentlich der Einzige, der es amüsant findet, wenn sich Rechtsextreme mit einem Begriff schmücken, der sonst eher mit der von ihnen so verhassten linken Szene assoziiert wird?).

Es soll bitte niemand sagen, dass das unerwartet kam. Und schon gar nicht die Höhe des Ergebnisses. Wenn AfD-Mitglieder automatisch in Talkshows eingeladen werden, sobald sie wieder etwas vorhersagbar dummes und provokantes gesagt haben oder die SPD völlig ohne Not das eigentlich schon an den Rand der Wahrnehmung gerutschte Thema Migration wieder in den Mittelpunkt stellt, darf man sich wirklich nicht wundern. Man kann Problemchen auch groß reden.

Andererseits ist es aber auch nicht wirklich schlimm. So etwas muss und kann unsere Demokratie auch aushalten. Die AfD-Anhänger, die sich auf Twitter z.T. schon Machtergreifungsfantasien hingegeben haben, werden enttäuscht sein, denn es wird genau gar nichts passieren. Die AfD hat nichts zu sagen und die anderen im Bundestag vertretenen Parteien werden sie ignorieren. Und dann beginnt das, was wir schon in den Landesparlamenten beobachten konnten: Die AfD wird Stunk machen, unsinnige Anfragen stellen [Edit 2: Und schon geht's los.] und sich wie die Rüpel aufführen, die sie sind. Das wird nicht schön werden und der Ton im Bundestag und der gesamten Politik wird dadurch rauer werden. Und sie werden sich intern zerstreiten, vielleicht auch mal wieder splitten (siehe die zeitweise doppelten AfD-Fraktionen in Baden-Württemberg). [Edit 1: Und schon geht's los.] In spätestens vier Jahren ist der Spuk vorbei, denn dann wird auch der Großteil derjenigen, die jetzt „aus Protest“ ihr Kreuzchen da gemacht haben, gemerkt haben, dass diese Partei nicht für das steht, was sie nach außen vorgibt, und dass sie vor allem überhaupt keine Alternativen zu bieten haben. Sie sind eben einfach nur dagegen und wollen zurück in längst vergangene Zeiten. Dass das eine dumme Idee ist, lernen die Briten gerade auf die harte Tour.

Bei dieser Vorhersage setze ich allerdings voraus, dass wir alle (Du, ich, die Medien und die anderen Parteien) endlich lernen, nicht über jedes Provokations-Stöckchen zu springen, das die AfD uns hinhält. Denn witzigerweise hat die AfD eines aus unserer dunklen Vergangenheit gelernt. Nämlich, dass und wie man die modernen Kommunikationskanäle der jeweiligen Zeit effizient nutzt. Es wird Zeit, dass der Rest von uns dem mit kreativen Methoden entgegen tritt.

(Photo: Pixabay, CC0)

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