Useless Things (Niklas Roy, @royrobotiks)
Niklas Roy ist Künstler. Sein bekanntestes Werk findet erst am Ende des Vortrags Erwähnung: Pongmechanik, auch bekannt als "Mechanical Pong", ist ein Nachbau des Videospiel-Klassikers in Hardware. Der "Ball" wird von einem Schlitten über das Spielfeld bewegt und die Steuerung dahinter geschieht mit Telefonrelais. Wie Niklas sagt: Ein 70er-Jahre-Videospiel, umgesetzt mit 30er-Jahre-Technik.
Die anderen Kunstprojekte, die Niklas Roy an diesem Abend vorstellt, sind sehr unterschiedlich, sowohl von der Message als auch von der Technik dahinter.
Von windgetriebenen Spieluhren, die sich das Prinzip eines Anemometers in Form von drei Regenschirmen zu Nutzen machen, über eine Energieverschwendungsmaschine, die mittels eines Seilzugs einen Fahrstuhl in eine Endlosschleife zwischen zwei Stockwerken schickt (zumindest solange, bis die Hydraulik der Fahrstuhls überhitzt ...) bis hin zur Disco-Maschine, die erst zum Leben erwacht, wenn man davor zu Tanzen beginnt.
Manche der Projekte erscheinen auf den ersten Blick schon fast zu simpel, aber sie regen doch auch zum Nachdenken an. Wie der kleine Robotor, der nur mit einer Zahnbürste ausgestattet Brasiliens etwas heruntergekommener Hauptstadt Brasilia wieder zu neuem Glanz verhelfen soll. Manchmal ist die Idee simpel und die Ausführung komplex, wie etwa bei dem Stück Vorhang, das Passanten den Einblick in Niklas' Laden-Werkstatt in Berlin versperrt, indem es die Bewegungen des Passanten erkennt und ihm folgt. So gewährt dieses Stück Stoff trotz des großen Schaufensters dem Künstler ein bisschen Privatsphäre. Oder bei dem (unvollendeten) Konzept, Besucher auf computergesteuerten elektrischen Rollstühlen durch eine Ausstellung zu lotsen. Manchmal erschließt sich der Sinn auch nicht wirklich, etwa wenn das ohnehin schon recht sinnfreie Projekt Ping Pong Country (Tischtennis spielen zu Country-Musik!) befreundeter Künstler vom Zuschauer mit einem staubsaugergetriebenen Rohrpostsystem für Tischtennisbälle sabotiert werden kann.
Alles sinnlos (Useless Things!) mag man da im ersten Moment manchmal denken. Aber Kunst muss sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Und wenn die Kunst, wie in diesem Fall, mit Können und ein bisschen Spieltrieb verbunden wird, kann sie nicht nur zum Nachdenken anregen sondern auch unterhaltsam sein.