Spotlight Forum
Irgendwie habe ich es ja auch dieses Jahr wieder geschafft, das Internationale Trickfilm-Festival und so ziemlich alle Veranstaltungen in dessen Umfeld zu verpassen. Fast auf den letzten Drücker habe ich es dann wenigstens noch zum Spotlight-Forum, einer Veranstaltung der Werbefilm-Macher, geschafft.
Angesetzt waren zunächst drei Vorträge unter dem Oberthema "Backstage": Die Referenten waren gebeten worden, einen Blick hinter die Kulissen ihres Schaffens oder der Branche zu geben. Heiko Freyland hatte sich die 22 Regeln für gutes Storytelling von Pixar vorgenommen, die dazu beigetragen haben, dass Pixar immer noch das einzige Filmstudio ohne echten Flop ist. Dass man 22 Regeln nicht in einem 20-Minuten-Vortrag diskutieren kann, war auch dem Redner klar, aber auch für seine Auswahl von 10 der Regeln, jeweils illustriert mit einem Werbespot, brauchte er dann natürlich mehr Zeit, als eigentlich vorgesehen.
Fragen waren nicht vorgesehen, sondern es ging mit Mate Steinforth weiter, der einen Einblick in die Schaffensprozesse und die Ideenfindung seiner Agentur lieferte, natürlich auch wieder mit Beispielen garniert. Tony Petersen hatte dann ein ganz anderes Thema: Vertrauen. Und er bemängelte, dass selbiges in der heutigen Zeit oft fehlt. Da hat man als Kreativer mit Menschen zu tun, die eigentlich nichts entscheiden dürfen, die in komplexe Prozesse eingebunden sind und jede kleine Abweichung vom Plan sich erst zeitraubend genehmigen lassen müssen. Wenn man gute Ergebnisse haben will, muss man, insbesondere wenn Not am Mann ist und nicht alles so läuft wie geplant, auch den Kreativen mal vertrauen können, wenn die sagen "Das bekommen wir schon hin". So schön die vielen Beispiele der drei Redner anzusehen waren - die Geschichten, die er hierzu erzählen konnte, waren da fast noch spannender.
Mittlerweile hoffnungslos hinter dem Zeitplan gab es nun die Gelegenheit, den Rednern Fragen zu stellen. Das heißt, zweien davon, denn der erste hatte sich schon verabschiedet. Um 13 Uhr hätte die Veranstaltung eigentlich enden sollen, doch da kamen wir erst zum nächsten Programmpunkt, einer Podiumsdiskussion mit Agenturinhabern aus der Region, die z.T. aber gar nicht mehr hier ansässig waren, was dann auch eines der diskutierten Themen war: Was fehlt in der Region, um die Kreativen davon abzuhalten, alle nach Berlin zu ziehen? Man war allerdings voll des Lobes für die lokale Szene und Infrastruktur. Darüber hätte sich Frau Aufrecht von der Wirtschaftsförderung Stuttgart sicher gefreut, aber die hatte sich schon zu Beginn der Podiumsdiskussion verabschieden müssen.
Auch dem Rest des Publikums gegenüber war es nicht gerade fair, den Zeitrahmen so völlig zu sprengen. Es ging ohne Pause von einem Punkt zum nächsten, d.h. wir saßen über zwei Stunden auf den ja nicht gerade superbequemen Stühlen des Literaturhauses, während wir wussten, dass draußen im Foyer Brezeln und vor allem Getränke auf uns warteten.
Ein bisschen mehr Zeitmanagement hätte der Veranstaltung sicher gut getan. Inhaltlich war es allemal interessant, vor allem die drei Vorträge.
(Fotos von meinem Narrative Clip)