#Schreibnacht, die zweite
Meine erste Schreibnacht liegt ja schon etwas zurück, aber die letzten Male lagen die Termine einfach wieder ungünstig. Gestern passte aber mal wieder alles und so stürzte ich mich ein zweites Mal hinein.
Wie schon beim letzten Mal fand ich die Fragestunde ab 20 Uhr eher zäh. Die Gastautorin brauchte ihre Zeit, um die gestellten Fragen zu beantworten, während in diversen Threads schon fleißig gechattet wurde. Ich habe es irgendwann aufgegeben, auf die Antworten zu warten (es waren interessante Fragen dabei, aber die Antworten habe ich erst heute nachgelesen). Stattdessen wollte ich mir noch einen Plan zurechtlegen.
Bei den beiden Geschichten vom letzten Mal bin ich noch nicht wirklich weiter gekommen und sie sind in ihrem jetzigen Zustand auch kein gutes Material für eine Schreibnacht. Zumindest nicht für mich, der ja eigentlich ein Am-Morgen-Schreiber ist.
Ich bin daher mit zwei neuen Projekten an den Start gegangen. Zum einen hatte ich den Anfang einer neuen Geschichte und die Absicht, mich mal an dem Thema einer der Ausschreibungen, die auch in den Schreibnacht-Foren gepostet werden, zu versuchen.
Beim letzten Mal hatte ich schon gelernt, dass ohne ein Ende vor Augen nichts Brauchbares heraus kommt. Die Eingangsszene der neuen Geschichte hatte ich schon geschrieben, danach fehlte noch ein Rückblick und dann sollte es auf das Ende zugehen. Und damit ich nicht viel überlegen und lieber mehr schreiben kann, hatte ich mich zum Mut zur Lücke entschlossen und wollte auf das Ende zuschreiben.
Ab 21 Uhr wollte ich dann 500 Worte schreiben. Das lief gut und ich landete bei +678 Wörtern und dem Gefühl, dass die Geschichte gute Fortschritte gemacht hatte (anders als beim letzten Mal, wo ich teilweise auch viel geschrieben habe, aber die Geschichte nicht wirklich vom Fleck kam).
Prima. Die Aufgabe für die nächste Etappe sagte mir nicht wirklich zu, daher folgte ich einer spontanen Idee und schrieb mal ein bisschen humoristisch und auf Deutsch drauf los. +364 Wörter sind nicht viel für eine Stunde, aber ich hatte mir ja auch erst noch etwas überlegen müssen. Die Tücke hier: Dieser Geschichte fehlt noch das Ende. Das muss ich mir jetzt unbedingt überlegen, bevor ich hier überhaupt weiter schreibe.
Dritte Etappe: Schaffe ich noch einmal 500 Wörter für die andere Geschichte? Ich stürzte mich hinein und landete, zu meiner Verwunderung, bei +1066 Wörtern. Und auch dieses Mal hatte es die Geschichte vorangebracht. Wie schön.
Danach war bei mir dann aber auch die Luft raus und ich verabschiedete mich.
Am nächsten Morgen: Was ich da geschrieben habe, gefällt mir immer noch sehr gut. Es ist allerdings erstaunlich, wie viele offensichtliche Tippfehler oder auch mal komplett falsche Wörter man einbauen kann, ohne es zu merken, wenn man so im "Flow" ist ...
Die neue (englische) Geschichte ist jetzt bei 1894 Wörtern und damit knapp das längste an Fiction, das ich bisher geschrieben habe (zur Erinnerung: die letzte Schreibnacht fiel mit meinen ersten Versuchen überhaupt in diese Richtung zusammen). Es fehlt, wie erwähnt, nach der einleitenden Szene noch etwas (ein Rückblick und der Übergang zu dem, was ich jetzt geschrieben habe) sowie das eigentliche Ende. Von letzterem bin ich aber nicht mehr weit entfernt.
Der andere (deutsche) Text ist mit 364 Wörtern bisher nur ein Anfang. Ein netter Anfang, aber einer, zu dem ich noch kein Ende habe.
Ich habe jetzt also insgesamt fünf unvollendete Kurzgeschichten hier herumliegen (eine hatte ich noch zwischen den beiden Schreibnächten geschrieben) und müsste jetzt vielleicht mal anfangen, ein paar davon auch fertig zu stellen. Bei dreien davon bin ich nicht weit weg davon. Das ist dann mal was für einen ruhigen Morgen ...
Erkenntnis für mich: Schreiben funktioniert auch abends/nachts, wenn ich mir vorher überlegt habe, wo es denn hingehen soll. Prima, dann ich bin ich bei nächster passender Gelegenheit wieder dabei.
(Photo: Tapping a pencil, by Rennett Stowe, from Flickr, CC BY)