PyCon DE 2012
Auf einer reinen Python-Konferenz war ich auch noch nicht (wenn man mal die Anfänge der PyCon UK nicht mitzählt, die als Python-Track auf der ACCU Conference began). Und da ich normalerweise mehr mit C und PHP zu tun habe, würde man mich dort wohl auch nicht unbedingt vermuten :)
Aber wir setzen in der Firma auch Python als portable Batch-Sprache oder "Kleber" ein, daher hatte ich schon immer auch ein Auge auf die Entwicklung rund um diese Sprache, wenn ich mich auch selbst eher als Anfänger bezeichnen würde.
2011 hatte ich schon einmal einen Vortrag bei der damals ersten deutschen Python-Konferenz eingereicht, der aber nicht genommen wurde. Dieses Mal hatte ich meinen Workshop Presenting for Geeks für den Tutorial-Tag eingereicht und wurde auch genommen. Also auf nach Leipzig!
Tutorial for One
Das Interesse an meinem Tutorial fiel dann doch etwas geringer aus als erwartet - es hatte sich ein einziger Teilnehmer angemeldet. Aber auch damit habe ich kein Problem. Wir haben uns drei Stunden lang gut unterhalten und konnten auf die speziellen Sorgen, Wünsche und Probleme meines Publikums dann eben auch gezielter eingehen.
Vortragsprogramm
Es folgte das reguläre Programm an drei Tagen. Obwohl mir die eine oder andere Abkürzung oder Bezeichnung in den Vortragstiteln wenig bis nichts sagte, fand ich doch fast durchgehend Vorträge, die mich interessierten. Nicht alles ist unmittelbar verwendbar, aber ich habe so manche Anregung mitgenommen. Mein Lieblings-Fundstück: gdb hat eine Python-Schnittstelle! Na, da ergeben sich doch ungeahnte Möglichkeiten ...
Die drei Vortragstage schlossen jeweils mit einer Keynote, gefolgt von Lightning Talks. Letztere fielen etwas trockener aus, als ich das etwa von der ACCU Conference gewohnt bin (wo auch vorher extra die Bar geöffnet wird, damit alle in Stimmung kommen). Aber auch hier gab es viele interessante kleine Informationshäppchen zum Mitnehmen.
Die drei Keynotes waren auch recht interessant - und recht unterschiedlich. Am ersten Tag schwelgte "Schockwellenreiter" Jörg Kantel in Nostalgie, am dritten nahm Steve Holden im einzigen englischsprachigen Talk der Veranstaltung das böse S-Wort in den Mund (nein, nicht das Wort - es war ein etwas politisch angehauchter Vortrag und das Wort daher "Sozialismus").
Am Besten hat mir aber die Keynote von Benedikt Hegner gefallen, der vom CERN, dem Higgs-Boson und was Python damit zu tun hat, berichtete. Seine sehr anschaulichen Folien illustrierten klar etwa die Größenverhältnisse (wenn ein Quark so groß wie ein Tischtennisball wäre, ...
) oder veranschaulichten die Energien, um die es hier geht (wie zwei Gruppen von je 120 Elefanten, die mit 40 km/h in einem Nadelöhr kollidieren
).
Rahmenprogramm
Die Organisatoren hatten sich auch vorbildlich um das Rahmenprogramm gekümmert. Schon am Tutorial-Tag gab es abends ein geselliges Zusammensein (auch wenn wir kurzfristig die Lokalität wechseln mussten), nach dem ersten Vortragstag wurden Stadtführungen angeboten, und ein Social Event (mit Live-Musik und Büffet) durfte natürlich auch nicht fehlen.
Verpflegung
Was ich an diesen vier Tagen auch gelernt und von meiner Waage bestätigt bekommen habe: Nicht nur beim Barcamp Stuttgart wird Wert auf das leibliche Wohl gelegt. Das Catering war ausgezeichnet, Frühstück wurde ebenfalls angeboten und auch bei den drei abendlichen Lokalitäten gab es leckeres Essen.
Ich habe die vier Tage in Leipzig jedenfalls sehr genossen (in allen erdenklichen Deutungsweisen des Wortes). Die nächste PyCon wird im Oktober 2013 in Köln stattfinden. Man darf gespannt sein - die Messlatte liegt jetzt jedenfalls ziemlich hoch.