Mal wieder gelesen: The Myths of Innovation von Scott Berkun
Ich denke schon länger über das Thema "Innovation" nach: Was wir darunter eigentlich verstehen, warum wir den Begriff so inflationär verwenden und was in diesem Bereich so alles schief läuft. Mir geht es dabei mehr um unsere Wahrnehmung als darum, Innovation zu fördern. Ich habe auch schon angefangen, meine Gedanken dazu niederzuschreiben. Noch weiß ich nicht, wohin das alles führen wird - es könnte ein Vortrag werden, ein Essay, oder vielleicht sogar ein Buch. Mal sehen.
A propos Buch: Es gibt ja bereits das eine oder andere Buch zu dem Thema. Eines davon habe ich mir gerade mal wieder vorgenommen: The Myths of Innovation von Scott Berkun.
Im einführenden Kapitel habe ich sehr viele Stellen markiert. Scott Berkun räumt u.a. mit dem Mythos des Heureka-Moments auf - diese romantische Vorstellung von Erfindungen als Geistesblitz. Es ist eben nicht so, dass es mit diesem einen Aha-Moment getan ist. Es liegt sehr viel harte Arbeit davor (ohne diese hätte man den Moment überhaupt nicht gehabt!), aber auch noch dahinter (nur weil man eine Idee hat, ist das Produkt ja noch nicht auf dem Markt). Auch wird klar, dass Erfindungen immer auf den Vorleistungen anderer aufbauen (siehe auch Keith Sawyer und sein Konzept des Group Genius). Wo also steckt die eigentliche Leistung in einer Erfindung - und ab wann nennen wir diese "Innovation"?
Der Autor behandelt auch Aspekte des Themas, an denen ich kein Interesse habe. Wie man innovatives Denken fördert und Produktideen zu tatsächlichen Produkten entwickelt, zum Beispiel. Auch drückt er sich davor, das Wort Innovation wirklich zu definieren. Stattdessen antwortet er mit einer Gegenfrage: Was meinst Du, wenn Du von Innovation sprichst?
Das ist eine gute Frage, die man im Geschäftsumfeld stellen sollte, gerade auch, um dem inflationären Gebrauch des I-Worts gegenzusteuern.
Das Buch hat mir bei meinen eigenen Gedankenspielen zum Thema sehr geholfen. Es zeigt, dass einige der Fragen, die ich mir gestellt habe, schon beantwortet sind - und hat damit geholfen, meine zum Teil etwas abgehobenen Erwartungen an mich selbst wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Damit kann ich mich auf ein paar Kerngebiete konzentrieren, die Scott Berkun so nicht behandelt. Reduktion auf das Wesentliche und Vermeidung von Redundanzen. Sehr gut. Also wird's wahrscheinlich doch eher ein Essay als ein Buch :)