FOSDEM 2013
Seit über zehn Jahren treffen sich nun schon die Open Source-begeisterten Geeks und Nerds jedes Jahr am ersten Wochenende im Februar in Brüssel zur FOSDEM, der größten Open Source-Konferenz in Europa. Und nicht nur aus ganz Europa reisen sie an, sondern auch aus anderen Teilen der Welt.
Eine Besonderheit der FOSDEM ist auch, dass sie komplett kostenlos ist - keine Anmeldung erforderlich, man kommt einfach vorbei. Möglich wird dies durch eine Reihe großzügiger Sponsoren - und auch als Besucher kann man, wenn man will, etwas spenden. Ab einer Spende von 25 Euro gibt es dann auch ein T-Shirt, was natürlich ein guter Anreiz ist, die Besucher auch zu Spenden anzuregen (und es funktioniert, wie man an der Menge der - dieses Jahr in grün gehaltenen - T-Shirts sehen kann, die an diesem Wochenende von vielen getragen wurden).
Ich habe die FOSDEM erst relativ spät für mich entdeckt, doch seither ist sie in meinem Kalender fest eingeplant. Und natürlich bin ich auch bemüht, meinen Teil beizutragen. Letztes Jahr hatte ich unser Open-Source-CMS Geeklog in einem Lightning Talk vorgestellt. Auch dieses Jahr hatte ich wieder einen Lightning Talk eingereicht, und zwar für den Testing and Automation Devroom, den die Jenkins-Community organisiert hatte.
Einschub: Was ist ein Devroom? Die FOSDEM besteht aus einigen so genannten Main Tracks mit Vorträgen zu vorgegebenen Themen. Dieser Teil ist noch am ehesten mit einer "normalen" Konferenz vergleichbar. Zusätzlich gibt es die so genannten Devrooms, die von einer Community selbst organisiert werden - die FOSDEM stellt nur den Raum bereit, das Programm dort bleibt der Community überlassen. So gibt es dann Devrooms zu verschiedenen Open-Source-Projekten, aber auch zu übergeordneten Themen, etwa Community Management oder Legal Issues.
An den zwei Tagen fanden insgesamt 486(!) Vorträge statt. Da ist es natürlich unmöglich, auch nur einen repräsentativen Querschnitt zu besuchen. Ich hatte dann auch gar keine großen Pläne gemacht, sondern zumeist spontan vor Ort entschieden, welchen Talk ich als nächstes besuche. Um einen Eindruck zu bekommen, sei hier mal exemplarisch auf die Übersicht für den Samstag verwiesen.
Letzten Endes ergaben sich dann bei mir drei mehr oder weniger große Schwerpunkte: Jenkins, Community, GPL. Dazu dann noch ein paar Talks aus der Abteilung "Vermischtes". Besucht habe ich:
- Jenkins
- How we made the Jenkins community (passt eigentlich auch unter "Community")
- DevOps with Jenkins
- What's Our Status? (offensichtlich, denn das war mein Talk ...)
- Building, testing and deploying mobile apps with Jenkins & friends
- Jenkins Developer Meetup and Birthday Toast (mit Sekt, um den zweiten Geburtstag des Projekts zu feiern)
- Community
- GPL
- Vermischtes
- Better software through user research
- Why you no host?
- Firefox OS (der einzige Reinfall an diesem Wochenende)
- SpiderMonkey garbage collection
15 von 486 Vorträgen - das sind gerade einmal 3 Prozent. Viel mehr geht aber auch nicht, denn man will ja zwischendrin auch mal neue und alte Kontakte pflegen. Und von meinen "üblichen Verdächtigen", die ich auf vielen anderen Konferenzen treffe, waren so einige da.
Wie üblich vermischten sich auch mal wieder Arbeit und Privates. Eigentlich war ich ja auf eigene Rechnung gekommen. Mein Lightning Talk basierte aber schon zu großen Teilen auf Erfahrungen aus meinem Job. Und den Talk über die Garbage Collection in SpiderMonkey, den ich nur zufällig gesehen hatte, habe ich eigentlich auch nur aufgesucht, um den Redner hinterher auf ein Problem anzusprechen, das wir in der Firma eben mit der Garbage Collection haben. Egal, manchmal lassen sich diese Dinge nicht eindeutig trennen.
Laut Hochrechnungen - da es keine Anmeldung gibt, kann es auch keine genauen Zahlen geben - waren dieses Jahr wohl rund 7000 Besucher an den zwei Tagen auf der FOSDEM gewesen (halb-wissenschaftlich hochgerechnet aus dem Verhältnis der Anzahl der im Netzwerk angemeldeten Geräte im Raum zu den Personen im Raum). A propos Netzwerk: Über 1400 Access Points, ein 1 GB Upstream und etwas Hilfe von einem bekannten Netzwerkausrüster garantierten auch dieses Jahr wieder ein praktisch reibungslos laufendes WLAN. Eine tolle Leistung, von der sich manch andere Konferenz etwas abgucken könnte.
Die FOSDEM war jedenfalls mal wieder die Reise wert - und das gar nicht mal so sehr wegen der Vorträge (so interessant viele davon auch waren), sondern vor allem auch, um meine "fellow Geeks", die über die ganze Welt verstreut sind, mal wieder von Angesicht zu Angesicht zu sehen.
Man sieht sich auf der FOSDEM 2014!