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Beim Webmontag Stuttgart im September

Den letzten Stuttgarter Webmontag in Juli hatte ich wegen meines anstehenden Paris-Trips ausfallen lassen und somit auch die Premiere im Turmforum über dem Hauptbahnhof verpasst. Auch im September fand der Webmontag wieder dort statt. Eine nette Aussicht war also garantiert und Hintergrundgeräusche der traditionellen Montagsdemo gab's auch noch dazu.

Drinnen begann der Vortragsteil mit einem Blick auf die Designänderungen von iOS 7, stilecht von einem iPhone mit iOS 7 darauf präsentiert.

Weiter ging's mit einem Vortrag über Call Tracking und die Bemühungen, die Tracking-Lücke zwischen der Werbung für ein Angebot und dem Anruf des Kunden zu schließen. Wenn man für eine Website wirbt, und will wissen, wie erfolgreich die Werbekampagne ist, dann ist es natürlich einfach, dies zurückzuverfolgen, indem man einfach spezielle Links verwendet. Zumal sich diese mit Linkverkürzern u.ä. ja auch entsprechend verschleiern lassen. Wenn der Kunde dann aber zum Telefon greift, ist die Nachverfolgungskette unterbrochen - man weiß nicht mehr, wie er auf die Website kam und was ihn nun motiviert hat, anzurufen. Die Lösung ist einfach, wenn auch im ersten Moment überraschend: Man verwendet eben auch personalisierte Telefonnummern. Im einfachsten Fall kann man mit zwei Nummern operieren, etwa eine auf einem Flyer und eine auf der Website. In komplizierteren Fällen können aber auch schon mal 1000 Nummern zum Einsatz kommen.

Ich fand es interessant, dass das tatsächlich gemacht wird, und das offenbar schon länger.

Nach einer Pause fürs Socialising ging es mit Kurzbeiträgen weiter: Es gab Hinweise aufs Barcamp Stuttgart sowie auf eine Initiative, um junge Leute für Jobs in der IT zu interessieren (wohlgemerkt, nicht Software-Entwicklung o.ä. sondern Unternehmens-IT).

Anschließend war Michael Schommer mit seiner schon zur Tradition gewordenen Reihe "5 Minuten Security Update" dran. Dieses Mal hatte er all das gesammelt, was wir über die jüngste NSA-Enthüllung "Bullrun" wissen. Viel Substantielles gibt es nicht, aber was es gibt, ist Anlass zur Sorge. Im Mittelpunkt von Bullrun steht der Angriff auf gängige Verschlüsselungsverfahren. Einige sind wohl bereits von der NSA geknackt worden, andere zumindest, durch gezielte Beeinflussung von Standardisierungsverfahren und Unternehmen, weniger sicher als sie sein könnten. Wenn täglich eingesetzte Verschlüsselungsverfahren geknackt oder doch zumindest angenackst sind, hat das natürlich unmittelbar Konsequenzen für uns alle. Man muss sich nur mal ansehen, wo wir ständig Verschlüsselung einsetzen: Im Browser (https ist eines der - möglicherweise - geknackten Verfahren), bei VPNs und noch an vielen anderen Stellen. Bisher fühlten wir uns da sicher. Nun sieht es plötzlich so aus, als könne die NSA vieles davon mitlesen. Das regte an diesem Abend viele sichtbar zum Nachdenken an.

Fazit

Vom letzten Vortrag abgesehen war der Themenmix dieses Mal nicht so prickelnd. Aber wie immer bei Mitmach-Veranstaltungen dieser Art liegt es eben auch am Publikum, daran etwas zu ändern. Gerade die Kurzformate sollten die Hemmschwelle doch herabsetzen. Also, wer erzählt beim nächsten Webmontag am 11.11. mal etwas über sein Spezialgebiet?

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