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Wie habe ich das eigentlich geschafft, oder: Die Angst vor dem nächsten Projekt

Es gibt ja viele Artikel und Bücher, die einem helfen sollen, etwas zu erschaffen bzw. fertig zu stellen. Und natürlich ist das erstmalige Erstellen eines Werks - was auch immer das sein mag: ein Buch, ein Gemälde, Musik, ein Workshop, eine App - erst einmal eine riesige Herausforderung, komplett mit Durchhängern und Fällen von Verzweiflung à la "das schaffe ich nie!"

Was es deutlich weniger gibt, sind entsprechende Antreiber für das zweite, dritte, etc. Projekt. Wenn ich etwas fertiggestellt habe - ein Buch etwa oder ein Seminar - und dann mit einiger Distanz darauf zurück blicke, bin ich immer wieder erstaunt, dass ich das geschafft habe, und dass es so gut geworden ist (etwas zu kritisieren finde ich immer, aber da geht es eher um Nachkommastellen als um Wesentliches). Und dann stehe ich vor der nun viel größeren Herausforderung, so etwas noch einmal zu machen, und zwar mindestens genau so gut, möglichst aber noch besser.

Das ist die Art Sinnkrise, auf die einen die ganzen Ratgeber nicht vorbereitet haben. Beim ersten Mal konnte man sich immer noch mit "schei** drauf, ich mach jetzt mein eigenes Ding!" antreiben. Jetzt aber steht da auf einmal mein eigenes Ding als zusätzliche Messlatte im Raum. Ich trete also gegen mich selbst an.

Eigentlich sollte die Tatsache, dass man es schon einmal geschafft hat, doch helfen, die Zweifel beiseite zu wischen. Aber dann fällt einem wieder ein, wie viel Arbeit das alles war und die ganzen Selbstzweifel und dunklen Stunden kommen wieder hoch. Will ich das wirklich alles noch einmal durchmachen? Und werde ich dieses Mal durchhalten oder wird es alles noch schlimmer, so dass ich dann irgendwann doch aufgebe?

Man merkt vielleicht: Ich stehe gerade wieder am Anfang einer Schöpfungsperiode. Zwei E-Books habe ich schon geschrieben und die Idee für das dritte steht jetzt so weit, dass ich es "nur noch" schreiben müsste. Und ein anderes Projekt, bei dem ich überhaupt noch nicht einschätzen kann, ob es funktionieren wird, zieht sich auch schon wieder sehr viel länger hin als eigentlich gedacht. Ich sehe die Parallelen, aber auch die Unterschiede, zwischen diesen und vergangenen Projekten. Und immer wieder läuft es auf die gleichen Fragen hinaus: Schaffe ich das? Wie kann ich noch einmal etwas so gutes (oder besseres) erschaffen? Wie habe ich das eigentlich beim letzten Mal hinbekommen?

Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

(Photo by Didgeman, CC0, from pixabay)

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