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LinkedIn Redesign - So wird das nix

Während die Deutschen ja offenbar trotz aller Skandälchen und Preiserhöhungen bzw. Funktionseinschränkungen an XING als Netzwerk für Berufskontakte festhalten, ist LinkedIn unangefochten der weltweite Markführer auf diesem Gebiet. Aber ganz so toll scheint es auch da nicht zu laufen, sonst hätte man sich nicht von Microsoft aufkaufen lassen müssen.

Jetzt wurde den LinkedIn-Usern ein Redesign übergestülpt. Was bringt es?

Nach wie vor steht die Timeline, wie man sie ja auch von anderen sozialen Netzwerken kennt, im Mittelpunkt, denn sie ist das erste, was man nach dem Einloggen zu sehen bekommt. Das ist grundsätzlich sinnvoll, denn man will ja wissen, was die eigenen Kontakte gerade so treiben. Leider ist LinkedIn hier schon vor längerer Zeit von der rein chronologischen Ansicht abgewichen. Und mit dem Redesign ist nun auch der kleine versteckte Umschalter weggefallen, mit dem man doch noch (und bei jedem Besuch aufs Neue) wieder auf die chronologische Ansicht umschalten konnte. Was wichtig ist und was nicht, entscheidet nun also alleine LinkedIn.

Dazu gehört dann leider auch Werbung. Auch, wenn in der Kopfzeile steht, dass es "suggested for you" wäre - direkt darunter steht das verräterische Wort "sponsored". Und so wird mir gerade jetzt z.B. ein für mich vollkommen irrelevanter Werbeartikel von Vodafone unter der Überschrift "Bereit für Home Office?" angezeigt, und das gleich als drittes Posting, unter zwei der scheinbar willkürlich ausgewählten Updates (eines davon schon vier Wochen alt!?) meiner Kontakte.

Ähnlich sinnfrei sind nach wie vor die gelegentlich in den Stream eingestreuten Stellenanzeigen. Ich bin seit über zwei Jahren nicht mehr in der IT tätig, wie LinkedIn ja auch aus meinem Lebenslauf ersehen könnte. Trotzdem werden mir weiterhin und ausschließlich IT-Stellen angeboten. Gerne auch mal Senior-Positionen im Java-Bereich. Plot Twist: Ich beherrsche Java nicht und es kommt auch in meinem Lebenslauf nicht vor.

Die Stellenanzeigen bei LinkedIn waren schon immer nutzlos, da man keinen Einfluss darauf nehmen kann. Weder auf den Bereich, auf die Region (nein, ich will nicht nach Berlin ziehen), noch auf die eigentlichen Positionen. So sind sie einfach komplette Zeit- und Ressourcenverschwendung.

Eine weniger auffällige Konsequenz des Redesigns: Die Gruppen sind nun in einem Dropdown versteckt, das nichtssagend mit "More" beschriftet ist und irgendwelche LinkedIn-Services anpreist, die eh niemanden interessieren. Sprich, das Dropdown öffnet man einmal und dann nie wieder. Damit sind die LinkedIn-Gruppen, deren Nützlichkeit sich eh schon in Grenzen hielt, wohl endgültig tot.

Zusammenfassend ist das Redesign zwar eine optische Auffrischung, inhaltlich bietet es aber - soweit ich das sehe - nur Nachteile. Immerhin bekam ich eine kleine Umfrage angezeigt, in der ich meinen Frust ablassen konnte. Ob's etwas ändert? Da habe ich wenig Hoffnung, denn etwa über die sinnfreien Stellenanzeigen habe ich mich früher schon bei LinkedIn ausgelassen, ohne dass sich etwas geändert hätte.

So langsam muss man sich fragen, ob die Leute hinter LinkedIn eigentlich selbst wissen, was sie mit dem Dienst erreichen wollen.

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