Flickr ist kaputt
Flickr zu benutzen macht derzeit keinen Spaß. Das liegt vor allem an der Einführung der so genannten "New Photo Experience". Diese Umstellung der Ansicht droht schon seit Längerem in einer Beta-Phase und wurde mittlerweile zwangsweise allen Benutzern aufgedrängt, die Englisch als Default-Sprache verwenden. Den Proteststurm der User kann man im Detail im Flickr-Forum nachlesen, aber abgesehen von kleinen Korrekturen scheint man bei Flickr bisher unbeeindruckt und macht einfach weiter.
Aussehen
Die neue Ansicht kann mit einem Wort zusammengefasst werden: Hässlich. Dunkler Hintergrund, eine sehr große und überfrachtete Seitenleiste und das Schlimmste: Das Foto wird zur Nebensache. Insbesondere Fotos im Landscape-Format kommen in der jetzigen Darstellung nicht richtig zur Geltung. Mehr Glück hat man mit Fotos im Hochkant-Format.
In der Seitenleiste findet sich viel Unnützes, etwa die riesigen Icons zum verwendeten Kamera-Modell, auf die man bei Flickr ausgerechnet auch noch besonders stolz zu sein scheint. Und Kommentare werden nun auch in die Seitenleiste gequetscht, wo zwischen all dem anderen eingeblendeten Schnickschnack kaum Platz zur Anzeige - oder zum Schreiben - bleibt.
Derzeit wird man von der neuen Ansicht noch verschont, wenn man eine andere Sprache als Englisch oder einen älteren Browser (inkl. Browser auf iOS-Geräten) verwendet. Aber die Zwangsumstellung wird kommen, soviel ist klar.
Fehler
Neben der - meiner Meinung nach - wenig ansehnlichen Darstellung nerven derzeit vor allem die vielen nicht gerade kleinen Fehler.
Ein Beispiel. Das Folgende ist kein Einzelfall - alle diese Probleme waren mir in letzter Zeit schon aufgefallen. Ich hatte dieses Mal nur etwas genauer aufgepasst ...
Am Sonntag habe ich ein Bild hochgeladen, über die Funktion "Bereitstellen" im Finder meines Macs. Da ich die Meta-Daten noch bearbeiten wollte, geschah der Upload mit der Einstellung "privat". Das Foto war dann auch gleich in meinem Photostream sichtbar (nur für mich). So weit, so gut.
Um die Meta-Daten zu bearbeiten, muss man in den Organizr wechseln. Dort war das Bild aber nicht zu finden. Es gab im Dropdown sogar eine Option, nur Bilder anzuzeigen, die am 27. April hochgeladen wurden - aber die Ansicht war nach Auswahl leer. Mehrmaliger Reload (auch "forced reload"), eine halbe Stunde warten - nichts. Erst als ich mich in einem zweiten Browser eingeloggt habe, erschien das Bild dort dann auch im Organizr.
Als ich schließlich zufrieden mit allem war und das Bild öffentlich zugänglich machen wollte, wurde es schon mit 3 Views angezeigt. Hmm? Also entweder ist die Privat-Option kaputt oder eigene Views werden neuerdings mitgezählt - so oder so wäre das ein Bug. Das Bild dann auf Twitter zu posten ging auch nicht, denn Sharing sei angeblich "restricted for this photo". Aha?!
Außerdem konnte ich wieder meinen Lieblingsbug beobachten: Das Icon neben dem Share-Button, die drei Punkte, die "mehr" repräsentieren sollen, verschwinden gerne mal - und mit ihnen natürlich auch das entsprechende Menü, wo man u.a. das Foto in allen verfügbaren Größen anzeigen lassen kann. Abhilfe: Die URL des Fotos von Hand um "/sizes" ergänzen.
Vorläufiges Fazit
Ja, das ist schon eine echte "Experience", die Flickr seinen Usern da derzeit zumutet. Wie lange ich das noch mitmache, wage ich noch nicht vorherzusagen. Aber zwei Fotoserien habe ich kürzlich lieber bei Google+ hochgeladen, weil es da einfacher und schneller geht ...