Musik

Emily Jane White im Laboratorium

Den Namen Emily Jane White hatte ich bis vor zwei Wochen auch noch nicht gehört. Beim Blättern im Lift fiel mir die Ankündigung auf: Macht traumhaft schönen Kammerfolk. Na, das hören wir uns doch mal an.

Emily Jane White Auf der Bühne stehen viele Instrumente: 2 Keyboards, 2 Gitarren, ein Schlagzeug. Es erscheinen aber nur zwei Musiker: Emily Jane White selbst und ihr Schlagzeuger, der erst sehr viel später zwischen den Zugaben als "Art" vorgestellt wird und auch das zweite Keyboard bedient sowie in einem einzigen Stück Background Vocals beisteuert.

Und was ist nun also "Kammerfolk"? Beim ersten Stück (Emily am Keyboard) muss ich eher an eine Goth-Version von Enya denken, später klingt sie mehr wie PJ Harvey und eine der Zugaben erinnert mich stark an Jenny Lewis. Die meiste Zeit über ist sie irgendwo dazwischen, wechselt zwischen akustischer und E-Gitarre sowie Keyboard. Hall- und Echoeffekte finden häufig Verwendung.

Emily Jane White Die Gitarrenstücke (beider Art) sagen mir eher zu, die am Keyboard nur dann, wenn sie flotter werden.

Irgendwann fällt mir dann auch noch ein, an wen mich Emily Jane White rein optisch erinnert: An Lyta Alexander (Patricia Tallman) aus Babylon 5. Eine gewisse (telepathische?) Kontrolle über das Publikum hat sie ja schon - es ist sehr diszipliniert, bemüht sich, keine unnötigen Geräusche zu machen und applaudiert brav auch bei den Stücken, die vielleicht etwas kopflastig ausfallen.

I'll be over there ... Rein mengenmäßig wird auch viel geboten: Nach dem offiziellen Teil kommen die beiden rasch wieder auf die Bühne zurück und spielen zunächst zwei Zugaben. Dann fragt Emily, ob jemand einen Request hätte. Zuerst herrscht Stille, dann kommt von irgendwo in unverkennbar amerikanischem Akzent: "It's only California", was sie gerne aufgreift (der Song heißt eigentlich "I Lay to Rest (California)") und spielt, gefolgt von einem weiteren Stück. Als der Applaus nach ihrem Abgang immer noch nicht nachlässt, kommt sie noch einmal zurück und spielt noch zwei Songs, solo und mit der Akustikgitarre, bevor dann endgültig Schluss ist. Sechs Zugaben - bei anderen Bands ist das schon das halbe Konzert.

Überlänge hat auch die Widmung, die sie mir ins CD-Cover schreibt. Und ich habe jetzt erst einmal einen neuen Back-Catalog einer Musikerin aufzuholen.

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Empfangen am Samstag, 02. Januar 2016, 15:03 Uhr

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[...] Jahres. Wenn das so weitergeht, unterbiete ich noch das Vorjahr. Ins Laboratorium komme ich ja gefühlt auch nur alle zwei Jahre . Aber für Emily Barker ist das wahrscheinlich eine gute Location. Das Stammpublikum dort sorgt eigentlich [...] [mehr]
Empfangen am Sonntag, 12. März 2017, 10:05 Uhr

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