Ein Besuch im Spielkartenmuseum in Leinfelden
Ich entwickle zwar keine Kartenspiele, aber ein Projekt von mir dreht sich gerade um Karten für Präsentations-Übungen. Diese brauchen natürlich auch ein Design und irgendwie sind wir bei Anleihen an Spielkarten gelandet. Das hat dann dazu geführt, dass ich mich ein wenig mit Spielkarten beschäftigt habe. Und dabei habe ich erfahren, dass es praktisch vor unserer Haustür das Deutsche Spielkartenmuseum in Leinfelden gibt.
"Museum" klingt natürlich vielversprechend, aber man muss doch ganz klar sagen, dass es nicht als Ziel für einen Familienausflug geeignet ist. Es war aber genau das, was wir beim gegenwärtigen Stand meines kleinen Projekts gebraucht haben. Aber der Reihe nach ...
Das Spielkartenmuseum hat nur nach Voranmeldung geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos, aber vor Ort folgt schnell die Ernüchterung: Das Museum befindet sich im Keller einer Grundschule und besteht aus einem großen Raum. Dort gibt es zwar Exponate und Vitrinen mit besonderen Exemplaren, aber das ganze ist eher nüchtern und ohne Erläuterung wird man die ausgestellten Exemplare und Aushänge nicht zu würdigen wissen.
Da wir ja mit einer Recherche-Absicht gekommen waren, hatte ich eine (kostenpflichtige) Führung gebucht. Ich bekam dann im Vorfeld auch einen Rückruf mit der Frage, ob es spezielle Interessengebiete für unseren Besuch gäbe. Ich hatte vor allem Interesse am Design, evtl. vorhandenen Design-Traditionen und (an der Stelle konnte ich das Stirnrunzeln übers Telefon hören) am Design der Karten-Rückseiten angemeldet. An den Spielregeln, das fiel mir erst hinterher auf, waren wir überhaupt nicht interessiert.
Unsere Führung, eine Studentin, die gerade an ihrer Masterarbeit zum Einsatz von Kartenspielen beim Lernen (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) schreibt, hatte sich gut vorbereitet und konnte anhand von Schaubildern und Karten aus vielen Ländern und Zeiten alle unsere Fragen beantworten.
Ich fand es jedenfalls sehr spannend und informativ und ich habe diverse Anregungen mitgenommen, nicht nur zum Design. Man muss ja schon ein wenig aufpassen, dass man sich jetzt nicht in interessanten Ausschweifungen verliert - kreisrunde Karten aus Indien, Karten in Form von Papierstreifen aus Japan, Tarotkarten, ... Es gibt so viel, was interessant und ungewöhnlich, aber für das aktuelle Projekt nicht wirklich relevant ist.
Konkret denke ich, dass sich das Design der Karten noch einmal ändern wird - ob in Details oder radikal wird sich noch zeigen. Auch hat mir die Idee, Spielen und Lernen zu kombinieren, gefallen und ich überlege gerade, wie sich das in meinem Fall umsetzen ließe.
Zum Spielkartenmuseum: Bei aller Liebe ist das Museum definitiv nicht als Ausflugsziel geeignet und schon gar nicht für Kinder. Mit einer Führung und einem klaren Ziel kann es aber eine sehr hilfreiche Ressource sein.