Marketing und Sales Day
Am letzten Freitag hat die bwcon einen so genannten "Marketing und Sales Day" im Stuttgarter Literaturhaus veranstaltet. Einem anderen Teilnehmer gegenüber hatte ich, nur halb im Scherz, gesagt: "Ich bin nur zum Lästern hier ..."
Denn, seien wir doch mal ehrlich: Unser Verhältnis zu dieser Disziplin und zu den Leuten, die darin arbeiten, ist doch, vorsichtig formuliert, zwiespältig. Marketing und Sales haben so ein schmieriges Image - wir denken an den sprichwörtlichen Autoverkäufer oder an den, der angeblich einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen kann. Wollen wir damit etwas zu tun haben? Natürlich nicht.
Aber andererseits geht es auch nicht ohne. Gerade, wenn man als Selbstständiger oder Startup unterwegs ist, muss man ja irgendwie seine potenziellen Kunden erreichen.
Der Anfang versprach erst einmal nichts Gutes. Da war schon gleich die Rede davon, dass mit Hilfe von Marketing und Sales aus 1 plus 1 eine Drei wird. Uäh.
Immerhin blieb es nicht auf diesem Niveau und aus dem einen oder anderen Vortrag habe ich auch noch ein paar Tipps oder Insights mitgenommen. Wobei ich die Vorträge zum Thema Social Media gemieden habe (es gab zwei parallele Tracks).
Nur das Lästern, das konnte ich dann doch nicht ganz sein lassen. Wenn aber auch immer noch das Bild von den drei ineinander verkeilten Zahnrädern verwendet wird und der Vortragende nicht einmal bemerkt, dass das so einfach nicht funktionieren kann ...
Organisatorisch wäre noch anzumerken, dass es vielleicht ein paar Teilnehmer zu viel für die beschränkten Räumlichkeiten im Literaturhaus waren. Allerdings nur in den Pausen - in den Vorträgen im größeren Raum herrschte manchmal schon deutliche Leere. Wo waren die denn alle?
Eins meiner Lieblingsprobleme gab es auch wieder: Die Zeiten wurde nicht eingehalten. 20 Minuten Vortrag, dann Zeit für Fragen und nach insgesamt 30 Minuten hätte der nächste Vortrag beginnen sollen. Die Zeiten wurden dann aber voll ausgenutzt oder gar überzogen, und dass man ja etwa auch noch den Raum wechseln oder mal kurz auf ein gewisses Örtchen gehen musste, war da nicht mehr mit eingeplant. Die Moderatorinnen in den beiden Räumen haben ihr Möglichstes versucht, aber wenn Redner einfach gnadenlos weitersprechen nachdem man sie schon mehrmals darauf hingewiesen hat, dass die Zeit um ist, können sie natürlich auch wenig machen. Freundlicher Hinweis an die bewussten Redner: Das ist unhöflich, sowohl den Gastgebern als auch dem Publikum gegenüber. So etwas macht man einfach nicht, Punkt.
Sowohl inhaltlich als auch vom Format her ist bei dieser Veranstaltung also noch (viel) Luft nach oben.